Chemnitz - Seit einem Vierteljahrhundert gräbt er sich durch die Geschichte: Jens Beutmann (56) arbeitet seit 25 Jahren für das Landesamt für Archäologie Sachsen (LfA). Auch wenn die Zeit der Ausgrabungen inzwischen etwas zurückliegt, ist seine Begeisterung für den Beruf ungebrochen.
Seine archäologische Karriere begann ausgerechnet in Chemnitz: "1995 habe ich als Student sechs Wochen lang bei den Ausgrabungen auf dem Gelände der heutigen Galerie Roter Turm mitgearbeitet", erinnert er sich.
Auch seine Magisterarbeit hatte einen sächsischen Schwerpunkt. Sie drehte sich um die Grabungen am Zwickauer Kornmarkt, wo später ein Hotel gebaut wurde. "Ein Jahr lang halbtags arbeiten, den Rest der Zeit schreiben", resümiert Beutmann.
Die Ausgrabung war die erste große Stadtgrabung in Zwickau nach der Wende. Später übernahm er die Grabungsleitung bei den Grabungen am Zwickauer Innenstadt-Quartier, über die er promovierte.
Rund 35.000 Funde hat er für seine Doktorarbeit ausgewertet. "Aus dieser Zeit ist noch der 'Obelix' bei uns im smac zu finden", so Beutmann. Das ist ein Krug, den er in Zwickau mit anderen ausgegraben hat. Dazu nahm er auch bei den Ausgrabungen am Dresdner Neumarkt teil.
Mi 16 nahm Beutmann bereits an Ausgrabungen teil
Die Faszination für den Beruf war schon im Jugendalter da. Mit 16 Jahren hatte er bereits bei einem Praktikum in seiner Heimat an Ausgrabungen teilgenommen, so Beutmann. "Da habe ich Blut geleckt für den Beruf."
Seit 2007 ist Jens Beutmann in neuer Funktion tätig: Damals übernahm er die Position des Referatsleiters für Ausstellungen beim Landesamt für Archäologie. Seither konzipiert und betreut er Ausstellungen - vor allem für das smac, das er von Beginn an maßgeblich mitgestaltet hat. Ein persönliches Highlight: die Schau "Silberglanz & Kumpeltod", die mit 46.000 Besuchern Rekordzahlen ins smac brachte.
Doch Beutmann denkt auch schon weiter: "Eine Ausstellung über Holz als ältesten Baustoff der Menschheit. Das wäre spannend", sagt er.
Und obwohl das aktive Graben nach archäologischen Schätzen heute seltener geworden ist, bleibt ein Wunsch offen: "Ein altes Schiffswrack auszugraben. Das würde mich noch einmal richtig reizen."