Sächsischer Landesparteitag der Linken: Nach ihrer Rede gab's großen Applaus
Chemnitz - Der Landesparteitag der Partei Die Linke am Wochenende in Chemnitz hatte Kracher-Potential.

Wie würde sich die Partei nach dem Abgang von Sahra Wagenknecht (54) präsentieren? Eine bekannte Kandidatin brachte Stimmung in den Laden.
Die Antwort auf diese Frage schien selbst die Spitzenfunktionäre in ihrer Deutlichkeit zu überraschen: Geschlossen, geeint, sachlich reflektiert, klar positioniert und herzlich-solidarisch einander zugewandt arbeiteten die gut 200 Delegierten zügig ihr Programm ab, dass vor allem die 2024 anstehenden Wahlen im Fokus hatte.
Susanne Schaper (45) und Stefan Hartmann (33) führen Sachsens Linke als Spitzenkandidaten in die Landtagswahl. Schaper erhielt am Samstag 91,7 Prozent, Hartmann 78,3 Prozent der Delegierten-Stimmen. Beide wurden zudem als Landesvorsitzende wiedergewählt.
"Mit Susanne Schaper und Stefan Hartmann an der Spitze ist mir nicht bang um diese sächsische Stimme der Ostdeutschen", sagte Thüringens Ministerpräsident und Ehrengast Bodo Ramelow (67, Linke) im Anschluss an die Wahl.

Ihre Rede zündete: Euphorischer Applaus für Sea-Watch-Kapitänin

Am heutigen Sonntag warb dann Carola Rackete (35) um die Unterstützung. Die Naturschutzbiologin und international bekannte Kapitänin (rettete Flüchtlinge aus Seenot im Mittelmeer) will als Europa-Spitzenkandidatin für Die Linke in den Wahlkampf ziehen.
Ihre Kernthemen heißen Klimapolitik und -gerechtigkeit. Sie prangerte die von Lobby- und Konzern-Interessen getriebene EU-Politik an. Rackete lobte: "Die Linke ist die einzige Partei, die den Kapitalismus nicht als unumstößliches Naturgesetz betrachtet."
Diese Rede zündete. Rackete bekam euphorischen Applaus und Rückenwind aus Sachsen für ihre Kandidatur.
Offiziell wird die Liste für die Europawahl erst bei einem Linken-Parteitag in Augsburg Mitte November erstellt.
Titelfoto: Maik Börner