Überlastung in Chemnitzer Jugendamt: Nicht mal jeder fünfte Unterhaltsvorschuss zurückgezahlt

Chemnitz - Auch das Chemnitzer Jugendamt hat mit einem niedrigen Personalstand zu kämpfen. Dazu kommen noch weitere Baustellen, wie beispielsweise zahlreiche offene Unterhaltsvorschüsse.

Das Chemnitzer Jugendamt im Moritzhof hat zu wenige Mitarbeiter für die Bearbeitung von Unterhaltsvorschüssen.
Das Chemnitzer Jugendamt im Moritzhof hat zu wenige Mitarbeiter für die Bearbeitung von Unterhaltsvorschüssen.  © Kristin Schmidt

Rund 5300 Chemnitzer Mütter oder Väter haben beim Jugendamt einen Antrag auf Unterhaltsvorschuss gestellt. Die Zahlung unterstützt Alleinstehende mit Kindern, die vom anderen Elternteil kein Geld erhalten. Zurückgezahlt wird der Vorschuss selten.

Das Jugendamt hat für die Bearbeitung der Anträge mit 13 Mitarbeitern allerdings zu wenig Personal: "Aktuell entfallen 410 Fälle auf jeden Mitarbeiter, der Fallzahlschlüssel liegt bei 350 Fällen", teilte Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (63, parteilos) auf Anfrage von SPD-Stadtrat Maik Otto (45) mit.

Mit der Rückholung von Unterhaltsvorschüssen sind sechs Mitarbeiter beschäftigt, die sich um rund 2400 Fälle kümmern. Zurückgezahlt wurden 2021 nur 18,72 Prozent der Forderungen.

Stadtrat Maik Otto hält im Zuge der nächsten Haushaltsplanung die Überlegung für sinnvoll, Personal aufzustocken: "Wenn die Mitarbeiter überlastet sind und Auszahlungen Priorität haben, sinken die Chancen, Geld zurückzuholen."

Titelfoto: Kristin Schmidt

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