Vollsperrung in Chemnitz: Mammut-Projekt "Viadukt" geht in heiße Phase
Chemnitz - Die seit 2019 andauernde Sanierung des Chemnitzer Bahnbogens ist das aktuelle größte Schienenprojekt in Chemnitz. Bahnhöfe, Brücken und das denkmalgeschützte Viadukt an der Annaberger Straße werden fit für die Zukunft gemacht.
Bald steht der nächste Meilenstein an: Die Hauptträger des Viadukts werden bei Vollsperrung herausgehoben und wieder eingebaut.
Zwischen 13. und 28. November herrscht zwischen Hauptbahnhof und Siegmar Schienenersatzverkehr. Dafür hat die Deutsche Bahn für eine fast siebenstellige Summe den heruntergekommenen Bahnhof Siegmar schick gemacht. "Für Busse braucht es dort einen Wendeplatz und für Umsteigende einen angenehm gestalteten Durchgang", sagt Projekt-Chef Matthias Sieber (64). Mehr sei nicht möglich, da das Gebäude kein Bahn-Eigentum sei.
Die Vollsperrung wird nicht die letzte gewesen sein. Im April 2023 müssen Arbeiter erneut an die Stahlkonstruktion. Nahezu jedes Bauteil, von der Niete bis hin zu Querstreben, wird geröntgt, um zu prüfen, ob es erhalten bleiben kann. Die denkmalgerechte Sanierung habe höchste Priorität. An der eingerüsteten Brücke laufen bereits Sandstrahl- und Beschichtungsarbeiten, um den blau-grauen Originalfarbton so gut es geht nachzuempfinden.
Unter dem Viadukt plant die Stadt drei Flächen (Spielplatz, Erholung, Skate-Parcours) für die Kulturhauptstadt. Um das Denkmal vor Graffiti und Vermüllung zu schützen, will die DB aber einige Bereiche einzäunen. "In Abstimmung mit der DB konnte eine Kompromisslösung erzielt werden. Im Bereich westlich der Beckerstraße wird nach derzeitiger Vereinbarung kein Zaunbau erfolgen", so eine Rathaus-Sprecherin.
Im östlichen Bereich sei eine Abgrenzung zu einem Gewerbeareal notwendig. Ein Reifenhändler, der den Plänen im Weg stand, ist mittlerweile umgezogen.
Titelfoto: Ralph Kunz