Vorsicht, giftig! Pilzsammler aus Sachsen in Klinik
Chemnitz/Dresden - Die Pilzsaison startete spät – dafür stehen die begehrten Kappen in den Wäldern jetzt so dicht, dass niemand mit leerem Korb nach Hause geht. Doch wer nicht genau weiß, was er gesammelt hat, begibt sich womöglich in Lebensgefahr.

Wie eine Frau, die in der Nähe von Chemnitz reichlich Grüne Knollenblätterpilze gesammelt hatte. Für sie endete der Pilzgenuss mit einer schweren Vergiftung im Krankenhaus.
Die Klinikärzte baten den Chemnitzer Pilzsachverständigen Peter Welt (62) um Mithilfe: "Unter den übrig gebliebenen Exemplaren fand ich noch weitere Grüne Knollenblätterpilze. Das ist erstaunlich, denn so häufig kommt der in unserer Region gar nicht vor."
Auch für einen Sammler aus Pirna hatte eine Pilzmahlzeit dramatische Folgen: Er verzehrte einen Pantherpilz und fiel danach ins Koma.
Die derzeitige Pilzschwemme bedeutet Hochbetrieb beim Giftnotruf in Erfurt, der auch für Sachsen zuständig ist.
So haben bis Anfang Oktober 175 Menschen die Notrufnummer 0361/730730 gewählt.


Solange kein Frost kommt, wachsen die Pilze noch

Die stellvertretende Leiterin des Giftinformationszentrums Mandy Gollmann warnt: "Bei giftigen Lamellenpilzen setzen die Beschwerden meist erst mit einer Zeitverzögerung von sechs bis zwölf Stunden ein. Knollenblätterpilze können beispielsweise zu anhaltenden Leberschäden führen. Wichtig ist, dass so schnell wie möglich eine medizinische Behandlung erfolgt."
Nur auf Pilz-Apps oder gedruckte Ratgeber sollte man sich laut der Expertin nicht verlassen.
Besser ist es, sich vor der Zubereitung bei Pilzsachverständigen wie Peter Welt kundig zu machen.
Der rechnet damit, dass ihn in diesem Herbst noch einige Menschen aufsuchen: "Die ganz große Schwemme ist im Abklingen, aber solange kein Frost kommt, wachsen die Pilze noch. Derzeit sind viele Rotfuß-, Hexen- und Goldröhrlinge in den Körben, auch Perlpilze. Der Hallimasch kommt noch."
Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis, imago/Martin Werner