Ausgebuddelt aus der Zionskirche: Zweites Leben für Dresdens steinerne Schätze?
Dresden - Sie ist Dresdens Schatzkammer - die Ruine der ehemaligen Zionskirche an der Nürnberger Straße. Von kleinen Fliesen über kunstvoll bearbeitete Gesteinsbrocken in allen Formen bis hin zu großen Statuen und Denkmälern reiht sich hinter ihren Mauern ein historisches Artefakt aus Dresdens Stadtgeschichte an das andere.

Das riesige Mosaik-Wandbild "Familie", das einst an einem Plattenbau in Prohlis prangte, lagert hier ebenso wie ein Fenster des Kugelhauses aus dem Großen Garten und die Granitstele, die bis 1999 vor dem Kurhaus Bühlau an den Vereinigungsparteitag von KPD und SPD zur SED 1946 erinnerte.
Insgesamt sind es 7100 registrierte Objekte, von denen 90 Prozent nie wieder an ihren Originalstandort zurückkehren werden. Was stattdessen mit ihnen passiert, ist offen. Laut Rathaus werden sie "anlassbezogen zur Wiederanbringung geprüft".
SPD-Stadtrat Stefan Engel (27) hat nun eine Idee, wo das eine oder andere Stück vielleicht gut hinpassen könnte: an das neue Verwaltungszentrum auf dem Ferdinandplatz.
Rathaus: Verwendung von Elementen des Lapidariums wirtschaftlich nicht vertretbar

"Gerade bei so einem großen Bauvorhaben wäre es naheliegend, auch Elemente der Dresdner Stadtgeschichte, die ggf. sogar einen Bezug zur späteren Nutzung haben, sichtbar zu integrieren", schreibt er in einer Anfrage an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (48, FDP).
Und solche Elemente gibt es im Lapidarium in der Zionskirche genügend. Ein Beispiel sind die steinernen Wappen, die beim Wiederaufbau des Rathauses nicht verwendet wurden.
Im Rathaus winkt man jedoch ab. "Eine Verwendung von Elementen aus dem Lapidarium wäre aus wirtschaftlichen Gründen nicht vertretbar", heißt es in der Antwort vom OB. Außerdem laufe bereits das Vergabeverfahren und eine Veränderung könnte zur Aufhebung des Verfahrens führen.





Für die Brunnenplanung auf dem Vorplatz könne diese Anregung jedoch aufgenommen werden, so Hilbert.
Titelfoto: Eric Münch