Ausgebuddelt aus der Zionskirche: Zweites Leben für Dresdens steinerne Schätze?

Dresden - Sie ist Dresdens Schatzkammer - die Ruine der ehemaligen Zionskirche an der Nürnberger Straße. Von kleinen Fliesen über kunstvoll bearbeitete Gesteinsbrocken in allen Formen bis hin zu großen Statuen und Denkmälern reiht sich hinter ihren Mauern ein historisches Artefakt aus Dresdens Stadtgeschichte an das andere.

Das Emblem stammt aus dem Rathaus.
Das Emblem stammt aus dem Rathaus.  © Eric Münch

Das riesige Mosaik-Wandbild "Familie", das einst an einem Plattenbau in Prohlis prangte, lagert hier ebenso wie ein Fenster des Kugelhauses aus dem Großen Garten und die Granitstele, die bis 1999 vor dem Kurhaus Bühlau an den Vereinigungsparteitag von KPD und SPD zur SED 1946 erinnerte.

Insgesamt sind es 7100 registrierte Objekte, von denen 90 Prozent nie wieder an ihren Originalstandort zurückkehren werden. Was stattdessen mit ihnen passiert, ist offen. Laut Rathaus werden sie "anlassbezogen zur Wiederanbringung geprüft". 

SPD-Stadtrat Stefan Engel (27) hat nun eine Idee, wo das eine oder andere Stück vielleicht gut hinpassen könnte: an das neue Verwaltungszentrum auf dem Ferdinandplatz

Rathaus: Verwendung von Elementen des Lapidariums wirtschaftlich nicht vertretbar

Über 7100 Objekte werden im Lapidarium aufbewahrt.
Über 7100 Objekte werden im Lapidarium aufbewahrt.  © Eric Münch

"Gerade bei so einem großen Bauvorhaben wäre es naheliegend, auch Elemente der Dresdner Stadtgeschichte, die ggf. sogar einen Bezug zur späteren Nutzung haben, sichtbar zu integrieren", schreibt er in einer Anfrage an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (48, FDP).

Und solche Elemente gibt es im Lapidarium in der Zionskirche genügend. Ein Beispiel sind die steinernen Wappen, die beim Wiederaufbau des Rathauses nicht verwendet wurden.

Im Rathaus winkt man jedoch ab. "Eine Verwendung von Elementen aus dem Lapidarium wäre aus wirtschaftlichen Gründen nicht vertretbar", heißt es in der Antwort vom OB. Außerdem laufe bereits das Vergabeverfahren und eine Veränderung könnte zur Aufhebung des Verfahrens führen. 

Dieses Fenster gehört zum 1938 von den Nazis abgerissenen Kugelhaus im Großen Garten.
Dieses Fenster gehört zum 1938 von den Nazis abgerissenen Kugelhaus im Großen Garten.  © Eric Münch
1999 wurde die Granitstelle vor dem Kurhaus Bühlau entfernt.
1999 wurde die Granitstelle vor dem Kurhaus Bühlau entfernt.  © Eric Münch, Brigitte Anklam
Dieses Figurenensemble aus dem zerstörten Palais Hoym soll demnächst dorthin zurückkehren. Der Wiederaufbau läuft.
Dieses Figurenensemble aus dem zerstörten Palais Hoym soll demnächst dorthin zurückkehren. Der Wiederaufbau läuft.  © Eric Münch, Steffen Füssel
Das riesige Wandbild liegt jetzt zerlegt in mehreren Kisten im Lapidarium.
Das riesige Wandbild liegt jetzt zerlegt in mehreren Kisten im Lapidarium.  © Fotos: Eric Münch, Stadtplanungsamt Dresden
Stadtrat Stefan Engel (27, SPD) will Objekte aus dem Lapidarium für das neue Verwaltungszentrum nutzen.
Stadtrat Stefan Engel (27, SPD) will Objekte aus dem Lapidarium für das neue Verwaltungszentrum nutzen.  © Petra Hornig

Für die Brunnenplanung auf dem Vorplatz könne diese Anregung jedoch aufgenommen werden, so Hilbert.

Titelfoto: Eric Münch

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