Dresdner Juwelen-Beute: Warum das alles?
Kommentar von Steffi Suhr
Berlin/Dresden - In den Fall um die geklauten Juwelen kommt mächtig Bewegung. Klar, die Soko "Epaulette" fahndet seit dem Diebstahl aus dem Grünen Gewölbe im November 2019 unermüdlich nach den verschwundenen Diamanten und Brillanten.
Aber die Übergabe von Teilen des Millionenschatzes vor einigen Tagen war der Hammer. Und die Tauchaktion in Berlin an den Weihnachtsfeiertagen birgt die Hoffnung, auch den "Rest" zu finden.
Aber warum bricht der Clan sein Schweigen? Nie wurde bisher ein Wort zum Verbleib von Beute verloren. Ist es wirklich die Angst vor hohen Haftstrafen, die jüngst zu "Sondierungsgesprächen zwischen Staatsanwalt und Verteidigung" und letztlich zur Rückgabe von Teilen der Juwelen führte?
Aber wenn der Clan die Beute noch hatte, warum dann überhaupt der spektakuläre Einbruch? Oder ging es um so grandiose Stücke, wie der noch immer verschwundene "Sächsische Weiße" (49 Karat)? Ist der doch schon in anderen Händen?
Und waren die zurückgegebenen Stücke ein Pfand für den Clan, um sich beim nötigen und jetzt eingetretenen Deal mit der sächsischen Justiz eine gute Ausgangslage für milde Strafen zu verschaffen?
Viele Fragen offen
Oder lief der Einbruch nach dem dreisten Motto: Ihr könnt uns nix? Immerhin standen zwei der in Dresden Angeklagten (24, 26) seinerzeit wegen der geklauten 100-Kilo-Goldmünze aus dem Bode-Museum vor Gericht. Sie waren aber auf freiem Fuß, als der Einbruch in Dresden geschah.
Selbst wenn alle Schmuckstücke wieder ins Grüne Gewölbe zurückkehren, wären noch reichliche viele Fragen zu klären.
Und immer wieder die eine: Warum? Der Prozess wird im Januar fortgesetzt. Vielleicht gibt es da Antworten.
Titelfoto: Montage: picture alliance/dpa, Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe/Polizeidirektion Dresden/dpa