Hier sind Einbrecher bei der "Arbeit": Chef von Szeneclub jagt die Diebesbande
Dresden - Es muss eine geplante Aktion gewesen sein: Über Stunden hinweg "arbeitete" ein Trio, um den Szeneclub "Bunker" in der Albertstadt zu plündern. Nun fahndet der Chef Sebastian Gottschall (47) auf eigene Faust nach den Einbrechern.

Ausspähen, Einbrechen und Zwischenlagern: Nach einiger Recherche hat Gottschall herausgefunden, wie professionell die Banditen in der Nacht zum 5. August vorgingen.
"Ich war bei meiner Mutter zum Geburtstag", sagt er TAG24. "Und am nächsten Morgen kriege ich das Kotzen." Die Stahltüren waren aufgebrochen, die fünf neuesten Mischpulte gestohlen. Wert der Beute: 13.000 Euro.
"Die wussten, was sie wollten. Nur wenig ältere Pulte haben sie stehenlassen." Dank guter Vernetzung mit anderen Unternehmen konnte der Betrieb aber aufrechterhalten werden, Gottschall erstattete noch am selben Tag Anzeige.
Zeigen die Kameras die drei Einbrecher zum ersten Mal gegen 2.15 Uhr im Club, hörte sich der Bunker-Chef nochmal im Umfeld um, bekam auch Aufnahmen der Kameras der Umgebung.


Dresdner Polizei wehrt sich gegen Vorwürfe

Mit überraschender Erkenntnis: "Die waren 18 Uhr schon im Umfeld unterwegs", so Gottschall. "Dann waren sie gegen 22.20 Uhr nochmal da." Doch auch nach dem Bruch war noch nicht Feierabend: "Gegen 4 Uhr waren die nochmal hinter dem Haus, haben da noch Beute weggetragen."
Das gesamte Material habe er der Polizei übergeben, doch geschehen sei nichts. Deshalb veröffentlichte er jetzt die Bilder der Einbrecher auf Facebook.
Die Polizei bestätigt den Einbruch, weist die Kritik aber von sich. "Der Polizei liegen über die Anzeige hinaus, bislang keine weiteren Erkenntnisse vor", so Polizeisprecher Lukas Reumund (47).
"Die Videos fließen in die Ermittlungen ein. Nur weil Menschen auf einem Video zu sehen sind, sind diese jedoch nicht zwingend bekannt. Ansonsten wurden Spuren gesichert, die sich in der Auswertung befinden, wie lange dies dauert, kann nicht abgeschätzt werden."
Titelfoto: Bildmontage: Ove Landgraf, privat