Hechtviertel-Drama: Nachbarn beschreiben Georg A. als unauffällig und zurückgezogen

Dresden - Tragisches Ende eines Großeinsatzes im Hechtviertel: Fast neun Stunden lang hatte Georg A. (26) von seiner Wohnung an der Rudolf-Leonard-Straße aus mehr als 200 Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr mit Waffenspielerei und Explosionsdrohungen in Schach gehalten. Alle Versuche, ihn zum Aufgeben zu bewegen, scheiterten. Gegen 23 Uhr wurde er tot aus seiner brennenden Wohnung geborgen.

Georg A. (26) starb, nachdem er seine Wohnung angezündet hatte.
Georg A. (26) starb, nachdem er seine Wohnung angezündet hatte.  © xcitepress/Benedict Bartsch

Georg A. hatte kurz nach 14 Uhr am Fenster seiner Wohnung im ersten Stock zuerst mit einer Pistole hantiert. Die alarmierte Polizei sperrte weiträumig ab, umliegende Wohnungen wurden evakuiert.

LebEL-Kräfte, SEK und die Verhandlungsgruppe des LKA kamen zum Einsatz.

Doch Georg A. feuerte unbeirrt auf Polizisten, warf die Pistole aus dem Fenster und zückte die nächste Waffe, drohte mit einem selbst gebauten Sprengsatz.

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Gegen 21.45 Uhr brannte plötzlich seine Wohnung. Die Kameraden löschten, zogen Georg A. leblos aus der Wohnung, eine Reanimierung blieb erfolglos.

Ein Nachbar kann es nicht glauben: "Er war ruhig und freundlich, ganz unauffällig." Eine Anwohnerin des Hinterhauses kennt den Deutschen seit Jahren: "Er lebte sehr zurückgezogen, oft brannte nachts Licht bei ihm."

Spezialkräfte im Einsatz an der Wohnung.
Spezialkräfte im Einsatz an der Wohnung.  © Roland Halkasch
Die Polizei hatte das Gebiet weiträumig abgesperrt.
Die Polizei hatte das Gebiet weiträumig abgesperrt.  © Roland Halkasch

Motiv weiterhin völlig unklar

Die Wohnung brannte komplett aus.
Die Wohnung brannte komplett aus.  © Ove Landgraf

Tatsächlich ist Georg A. nie zuvor polizeilich auffällig geworden. Unklar ist auch weiterhin sein Motiv für die Tat. "In der Kommunikation mit der Polizei gab es keine Hinweise", so Polizeisprecher Marko Laske (48).

Ob er suizidale Absichten hatte, unter Drogen stand oder Medikamente nicht genommen hatte, wird die angeordnete Sektion erhellen, auch was letztlich die Todesursache war.

Angezündet haben soll er die Wohnung selbst, an mehreren Stellen. "Brandbeschleuniger wurden nicht nachgewiesen", so Laske. Der von ihm angedrohte Sprengsatz wurde nicht gefunden. Auch bei den sichergestellten Waffen handelt es sich "nur" um eine Schreckschusspistole sowie eine Softair-Waffe in Form einer Maschinenpistole.

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Verletzte gab es trotzdem: Die Feuerwehr rettete sechs Polizisten vom Dach. Sie kamen mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus.

Titelfoto: Bildmontage: Roland Halkasch/Ove Landgraf

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