Nach Mord im Techno-Wald: Vater der Toten will die Szene verändern
Dresden - Nach einer illegalen Techno-Party der Dresdner Freetek-Szene ist die erst 21-jährige Emma im Mai in einem Waldstück zwischen Lausnitz und Ottendorf-Okrilla (Landkreis Bautzen) ermordet worden. Vor zwei Wochen wurde die junge Frau beigesetzt. Die Dresdner Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen den erst 16-jährigen Tatverdächtigen.
Alles in Kürze
- Vater will Techno-Szene nach Mord verändern
- 21-jährige Emma im Mai ermordet
- Vater gründet Projekt Rave:In für mehr Sicherheit
- Polizei ermittelt gegen 16-Jährigen
- Zeugenaufrufe bringen verfahrensrelevante Erkenntnisse

Vor rund zwei Wochen wurde Emma (†21) in Magdeburg beigesetzt, wie sie es sich zu Lebzeiten gewünscht hat: "Wir haben ihr einen Tag geschenkt, der ganz in ihrem Sinne war", berichtet der Vater, Patrick Drebenstedt (42), gerührt.
Nach dem schrecklichen Mord an seiner Tochter hat Drebenstedt, selbst DJ, nach Möglichkeiten gesucht, die freie Techno-Szene sicherer zu gestalten.
Dafür hat er ein Projekt namens "Rave:In" ins Leben gerufen, das darauf abzielt, ein Bewusstsein in der Szene für Gewalt und Drogenmissbrauch zu entwickeln: "Die Reaktionen auf mein Projekt sind bis jetzt durchweg positiv", so der Vater.
Die zumeist verschlossene, weil illegal agierende Partyszene hat sich nach dem Mord im Mai auch der Polizei gegenüber geöffnet: "Insgesamt gingen bisher 16 Hinweise bei der Polizei ein, elf davon aufgrund eines Aufrufes von Dresdner Kulturschaffenden aus dem Bereich der elektronischen Musik“, berichtet ein Görlitzer Polizeisprecher.
Teilweise hätten sich aus den Hinweisen "verfahrensrelevante Erkenntnisse" ergeben. Das Polizeirevier in Kamenz bestätigt, dass vor allem an Wochenenden in den Frühlings- und Sommermonaten Partys in den Waldgebieten zwischen Launitz und Ottendorf-Okrilla stattfinden: "Trotz der Häufigkeit ist die Laußnitzer Heide in diesem Kontext nicht als Schwerpunkt zu betrachten."



Aussagen von Zeugen erwiesen sich als nützlich
Der Sachsenforst hat nach dem Mord an Emma keine entsprechenden illegalen Party-Aktivitäten zwischen Königsbrück und der nördlichen Landesgrenze mehr festgestellt: "Offenbar hat das Gebiet wegen der eingeschränkten Anbindung, des weitreichenden Betretungsverbotes und da es sich nicht um ein Ballungsgebiet handelt, grundsätzlich eine geringere Attraktivität", urteilt ein Sprecher des Sachsenforstes.
Im Verfahren gegen den dringend tatverdächtigen 16-Jährigen hat derweil die Dresdner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Diese würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
"Aus den vergangenen Zeugenaufrufen ergaben sich zum Teil verfahrensrelevante Erkenntnisse, wobei die Hinweisbearbeitung noch nicht vollständig abgeschlossen ist", berichtet Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (50).
Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes können allerdings keine weiteren Angaben zu dem jugendlichen Beschuldigten gemacht werden.
zuletzt aktualisiert 9.47 Uhr.
Titelfoto: Steffen Füssel, instagram.com/patrick_dre