Nach überstandener Messer-Attacke: John hätte gern deutschen Pass statt Orden

Dresden - Seine Heldentat bleibt ihm für immer ins Gesicht geschrieben: Ami John Rudat (20) ging dazwischen, als alle anderen wegschauten. Und seine Geschichte um die Welt. TAG24 erzählt er exklusiv, was seit dem Messerangriff passierte - und was er sich statt des vorgeschlagenen Verdienstordens vorstellen kann.

Die Fäden sind gezogen, die Narben bleiben: John Rudat (20) wurde über Nacht zum Star-Helden.
Die Fäden sind gezogen, die Narben bleiben: John Rudat (20) wurde über Nacht zum Star-Helden.  © Steffen Füssel

"Diese Woche war einfach nur verrückt", erzählt John bei einem Spaziergang. In der Nacht zum vorletzten Sonntag wurde er in der Straßenbahnlinie 7 mit einem Messer attackiert.

Die Syrer Ismail Alhaj H. (20) und Majd A. (21) hatten John zufolge zuvor Frauen belästigt, er wollte das unterbinden - und geriet selbst in die Schnittbahn. Seine Nase wurde zweigeteilt, ein paar Millimeter tiefer und er hätte sein linkes Auge verloren.

"Ich gebe keine Interviews mehr zum Fall. Aber ich mache gern Fotos - wenn du kein Messer dabei hast", lacht John. Vor allem aber meldeten sich viele Frauen bei ihm. Solche, denen Ähnliches geschah, wobei jedoch niemand eingeschritten ist.

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"Das hat mich wirklich hart erwischt", sagt er. "Es sollte normal sein, dass Frauen über Belästigung sprechen können. Und nicht, dass sie auf dem Weg zur Arbeit attackiert werden und dann darüber schweigen."

Ismail Alhaj H. (20) soll ihm das Gesicht aufgeschlitzt haben.
Ismail Alhaj H. (20) soll ihm das Gesicht aufgeschlitzt haben.  © Thomas Türpe

"Ich bin kein Soldat. Ich will keine Medaille", erklärt John

John im Krankenhaus. Das Wappen-Tattoo unterstreicht seine Dresden-Verbundenheit.
John im Krankenhaus. Das Wappen-Tattoo unterstreicht seine Dresden-Verbundenheit.  © Steffen Füssel

Dutzende Interviews brachten Johns Geschichte in die ganze Welt, die US-Botschaft schaltete sich ein, Sachsens Innenminister besuchte ihn im Krankenhaus.

Die Sachsen-AfD stellte bereits einen Antrag, John mit dem Verdienstorden auszuzeichnen, wie ein Sprecher sagte. John: "Ich bin kein Soldat. Ich will keine Medaille. Ich hätte lieber die deutsche Staatsbürgerschaft. Ich würde gern die Möglichkeit haben, hier zu leben", sagt er zu TAG24.

Er liebe die Stadt, die er 2022 als Austauschschüler kennenlernte. Daran habe auch die Attacke nichts geändert.

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Am Wochenende fliegt er zurück in seine alte Heimat, Albany im Bundesstaat New York. Dort beendet er erstmal seine Ausbildung zum Rettungssanitäter.

Der Held der Linie 7 will zurückkommen, nicht erst zum Prozessauftakt. Mit Orden, Pass oder auch ohne ...

Titelfoto: Steffen Füssel

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