Jens Noack ist Locationscout für Kino und TV: Er sucht die Orte, an denen die Stars drehen
Dresden - Als Praktikant bei der MDR-Sendung "Hier ab Vier" schnupperte Jens Noack (49) 1997 ins TV- und Filmbusiness rein. Als Locationscout spezialisierte er sich auf Mitteldeutschland. Heute sucht der Dresdner Familienvater nicht nur passende Filmkulissen.
Er sorgt als gefragter Dienstleister mit seiner Firma MDF dafür, dass auch hinter den Kulissen alles läuft. Die Arbeit mit Stars ist für ihn Alltag.
"Als MDR-Praktikant war ich für die Gästebetreuung zuständig. Mein erster Promi war Nino de Angelo. Ich bekam damals noch eine Praktikantin an die Seite, die heute selbst prominent ist: Stephanie Stumph", schmunzelt Jens. Organisieren ist sein Ding.
Ein Jahr als Set-Aufnahmeleiter bei der MDR-Erfolgsserie "In aller Freundschaft" und fünf Jahre in Berlin ("Die Frau vom Checkpoint Charlie") schärften Blick und Gefühl, was vor Ort gebraucht wird - vom Parkplatz bis zur Akustik.
"Das kam mir bei der Locationsuche für zwölf Dresden-Tatorte zugute", verrät der gelernte Offsetdrucker. Nur an einer Drehgenehmigung fürs Polizeipräsidium biss er sich die Zähne aus.
Für "Werk ohne Autor" von Florian Henckel von Donnersmarck fand er Drehorte in der Kunsthochschule, in einem alten Görlitzer Gefängnis und in einem Berggasthof. Nicht auf dem Weißen Hirsch, sondern in der Nähe des Großen Gartens entdeckte er für den ARD-Zweiteiler "Der Turm" eine Villa im Wendezeit-Look.
Jens Noack könnte ein dickes Buch über Erlebnisse schreiben
"Für die neue Serie 'WaPo Elbe' bin ich per Rad die Elbe abgefahren. Meine Locations haben überzeugt, denn auch Hamburg war in der Auswahl", freut sich Noack, der ebenso die Disney+-Serie "Sam" betreute.
Ein dickes Buch könnte er über seine Erlebnisse schreiben. "Beim Dreh für 'Der Reichstagsbrand' habe ich den Hausmeister des Brandenburger Tores kennengelernt. Er nahm mich mit hoch zur Quadriga."
Sprachlos machte ihn Wolfgangs Joops Villa "Wunderkind". "Dort drehten wir zweieinhalb Wochen eine Simmel-Verfilmung. Deshalb musste ich alle Gegenstände mit einem Wert über 10.000 Euro für die Versicherung angeben", erinnert sich Noack. "Ich bekam ein ganzes Buch in die Hand gedrückt."
Bleiben Wünsche offen? Ja - "Ich würde gern ein eigenes Filmstudio einrichten. Ein Babelsberg in Mini für Innenaufnahmen."
Na, für einen Locationscout sollte eine geeignete Halle wohl zu finden sein ...
Titelfoto: Holm Helis