Immer mehr Flüchtlinge in der Stadt, aber: Ukraine-Hilfe vor dem Aus

Dresden - Die Migrationssozialarbeit in Dresden schlägt Alarm. Zum Jahresende läuft eine städtische Förderung aus. Die Ukraine-Hilfe von vier Trägern hängt dann in den Seilen. Und mit ihr zahlreiche Schicksale.

Die LED-Leuchtschrift des Künstlers Šejla Kamerić prägt derzeit die Fluchttreppe des Landhauses. Sie weist auf den prognostizierten Flüchtlingsstrom hin.
Die LED-Leuchtschrift des Künstlers Šejla Kamerić prägt derzeit die Fluchttreppe des Landhauses. Sie weist auf den prognostizierten Flüchtlingsstrom hin.  © Petra Hornig

Um das zu verhindern, werden etwa 600.000 Euro von der Stadt benötigt. Mit dieser Summe ließen sich die im Laufe dieses Jahres aufgebauten Angebote und Netzwerke aufrechterhalten, schätzt der Geschäftsführer des Ausländerrates Dresden, Christian Schäfer-Hock (39).

Das Geld verteilt sich auf vier Träger, zu denen ebenso Caritas, Afropa-Verein sowie Sächsisches Umschulungs- und Fortbildungswerk (SUFW) zählen.

Nicht nur Begegnungsstätten wie das Café Halva in der Johannstadt und Beratungsangebote sollen so weiter finanziert werden, sondern auch die Arbeit von 16 Sozialarbeitern.

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Diese und etliche Ehrenamtliche dienen als Schlüsselstelle zwischen den Menschen aus dem Kriegsgebiet sowie Behörden und medizinischen Einrichtungen.

Unter anderem helfen sie beim Ausfüllen von Antragsbergen, sie betätigen sich als Stadtführer und Sprachlehrer oder besorgen Dolmetscher, wenn die Sprachbarriere doch noch zu groß ist.

Das sagen Flüchtlinge über die Ukraine-Hilfe

Der Chef des Ausländerrates Dresden, Christian Schäfer-Hock (39), baut auch weiterhin auf städtische Finanzhilfen.
Der Chef des Ausländerrates Dresden, Christian Schäfer-Hock (39), baut auch weiterhin auf städtische Finanzhilfen.  © Petra Hornig
Ludmyla Abakumova (68) flüchtete aus Saporischschja nach Dresden. Dort fand sie in den Migrationssozialarbeitern eine zweite Familie.
Ludmyla Abakumova (68) flüchtete aus Saporischschja nach Dresden. Dort fand sie in den Migrationssozialarbeitern eine zweite Familie.  © RK

"All das können die Regeldienste allein nicht stemmen", ist sich Merle Kersting (25) vom SUFW sicher. "Sie sind jetzt schon überlastet."

Dankbar für die unkomplizierte Hilfe zeigte sich indes Dima Bortkevych (26) aus Odessa. Der frühere Pizzeria-Manager, seine Frau und die zwei Kinder fanden wie rund 7300 andere ukrainische Flüchtlinge seit Kriegsbeginn einen sicheren Zufluchtsort an der Elbe.

Wie Ludmyla Abakumova (68) hofft er darauf, dass die Angebote aufrechterhalten bleiben. Die Rentnerin fand auf diese Weise eine zweite Familie in der Fremde.

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Mit Tränen in den Augen sagt sie: "Ich wäre sehr traurig, wenn es diese nicht mehr gäbe." Die Stadt beteuerte, dass sie einen zeitnahen Vertragsabschluss mit den Trägern anstrebt.

Titelfoto: Montage: Petra Hornig (2)

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