Dresdner Pilz-Influencer Tristan Jurisch hat etwas für Fungi-Freunde

Dresden - Geboren 2005, ist der 20-jährige Dresdner Tristan Jurisch der wahrscheinlich jüngste Pilzexperte Deutschlands. Bekannt geworden ist er durch seinen Social-Media-Auftritt "pilzaddicted" bei Instagram und TikTok, nun ist auch ein Buch da.

Experte und Influencer Tristan Jurisch (20) hat einen Pilz gefunden.  © Sebastian Jurisch/ PR

"In den Pilzen - Suchen, finden, sammeln", so heißt es, eine biografisch gefärbte Pilzkunde und Ratgeber, erschienen Ende Juli im GUTKiND-Verlag.

Die von Peter Ufer moderierte Buchpremiere, veranstaltet von Literatur LIVE in Kooperation mit GUTKiND, findet am 3. September (20 Uhr) im Programmkino Ost statt.

Ein Pilzgericht - mindestens zweimal die Woche

TAG24: Herr Jurisch, was interessiert einen jungen Mann wie Sie an Pilzen?

Tristan Jurisch: "Besonders spannend ist für mich, dass die Pilze relativ schnell aus dem Boden schießen und dann einfach schnell da sind und nicht so langsam wachsen wie andere Pflanzen. Und man weiß nie genau, wo man wieder welche findet. Besonders faszinierend ist auch die Vielfalt der Farben und die verschiedenen Konsistenzen der Pilze."

TAG24: Wie ist es zu dieser Leidenschaft gekommen?

Tristan Jurisch: "Da ich größtenteils nicht im Kindergarten war, hatte ich schon als kleines Kind sehr viel Zeit, mit meinem Vater und meinem Bruder in den Wald zu gehen. Ich kann gar nicht mehr so genau sagen, was dann wirklich das ausschlaggebende Erlebnis war, aber die Pilznamen haben mich auf jeden Fall schon früh gecatcht. Sowohl die deutschen als auch die wissenschaftlichen Namen, und ich wollte dann einfach mehr darüber erfahren."

TAG24: Sie sind ausgebildeter Sozialassistent, Pilz-Influencer und möglicherweise bald Bestseller-Autor - sind die Pilze inzwischen Ihr Beruf?

Tristan Jurisch: "Ich bin sehr dankbar, dass ich nun etwas gefunden habe, was mir sehr viel Spaß macht, denn ich habe mich lange schwergetan damit, einen klassischen Beruf zu finden, den ich dann auch wirklich ausüben wollte. Jetzt kann ich nicht nur mit, sondern durch Pilz-Wanderungen, -Ausstellungen, -Seminare und -Workshops auch von den Pilzen leben, und das ist einfach toll."

TAG24: Wie oft in der Woche essen Sie ein Pilzgericht?

Tristan Jurisch: "Ich esse mindestens zweimal die Woche ein Pilzgericht, in der Hauptsaison auch schon mal jeden zweiten Tag. Ich esse aber immer nur eine recht kleine Portion, wirklich immer nur als Beilage, da mir die Pilze sonst auch schnell aus dem Halse heraushängen würden."

Das Buch, erschienen bei GUTKiND für 20 Euro.  © Sebastian Jurisch/ PR

Erst einmal die giftigsten Pilze suchen

TAG24: Haben Sie einen Lieblingspilz?

Tristan Jurisch: "Einer meiner Lieblingspilze ist die Krause Glucke, die wird auch Fette Henne genannt. Sie wächst am Fuße von lebenden Kiefern und sieht aus wie ein Badeschwamm, ist ganz verkräuselt und deshalb sehr, sehr schwierig zu putzen. Der Pilz duftet aber so richtig schön nussig, deshalb esse ich ihn gerne zu Bandnudeln in einer Rahmsoße. Auch Morcheln finde ich toll, da die zu einer Zeit wachsen, wo es sonst kaum Speisepilze gibt."

TAG24: Der Untertitel Ihres Buches lautet „Suchen, finden, sammeln“ - wo in Sachsen findet man die besten Pilze?

Tristan Jurisch: "In Sachsen gibt es wirklich sehr, sehr viele Wälder und Biotope, die einfach sehr geeignet sind für diverse Pilzarten. Man muss sich natürlich erst einmal damit beschäftigen. Am besten, man schaut in ein Pilzbuch und liest nach, welche Pilze zu welcher Zeit wachsen und unter welchen Bäumen und welche Ansprüche sie überhaupt haben. Wenn man das weiß, findet man in Sachsen auf jeden Fall sehr viele Pilze."

TAG24: Welcher Ratschlag ist der beste, den Sie einem angehenden Pilzsammler geben würden?

Tristan Jurisch: "Gehe erst einmal auf die Suche nach den giftigsten Pilzen, die man hier überhaupt finden kann: Knollenblätterpilze, Rauköpfe und so weiter. Denn wenn Du Dir die ganzen Merkmale eingeprägt hast und die giftigsten Pilze bestimmen kannst, wirst Du schon einmal nicht an einer Pilzmahlzeit sterben.

Und dann kannst Du weitermachen mit den Röhrlingen, die gute Einsteigerpilze sind."

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