Frauenkirche: Unterstützung für gefeuerten Organisten
Dresden - 17 Jahre lang war Samuel Kummer (54) Stammorganist an der Dresdner Frauenkirche. Vergangenes Jahr wurde sein Arbeitsvertrag von der Stiftung des Gotteshauses gekündigt. Nun versammeln sich seine Unterstützer - und wollen den Rauswurf rückgängig machen.

Eine bereits beendete Petition mit dem Namen "Samuel Kummer soll Frauenkirchen-Organist bleiben" konnte 1307 Unterschriften sammeln. Initiator des Bürgeranliegens ist ein Ehepaar aus Coswig.
Überschwänglich heißt es von den Organisatoren in der Petition: "Samuel Kummer, der mit seiner genialen Kunst der Orgelimprovisation immer Diener des Wortes war wie kein anderer, der immer äußerst bescheiden und seriös auftritt, ein Mensch, der seinen Beruf als Berufung sieht, fern jeglicher Selbstdarstellung, wurde wegen im Vergleich zu seinen Leistungen geringfügigen Ärgernissen entlassen."
Doch nicht nur Normalsterbliche unterstützen eine mögliche Rückkehr des gebürtigen Stuttgarters an den Spieltisch. Weltweit haben sich laut Initiatoren knapp 400 Musiker der Petition angeschlossen, viele davon aus berühmten Chören und Orchestern. Kummers Prestige kommt nicht von irgendwoher: Er ist mehrfacher Preisträger von internationalen Orgelwettbewerben.
Nachdem die Sammlung der Unterschriften beendet wurde, soll nun die Übergabe der Petition vorbereitet werden.
Die Adressaten sind Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU), Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (51, FDP) und der evangelische Landesbischof Tobias Bilz (58).

Das sind die Gründe für Kummers' Entlassung
Rückblick: Weil er scheinbar zu häufig fehlte, wurde Kummer rückwirkend zum 30. September 2022 entlassen. Im Umfeld seines ehemaligen Arbeitgebers, der Stiftung Frauenkirche, war laut Medienberichten immer wieder von Unzuverlässigkeit die Rede. Insgesamt habe Kummer mehr als ein Dutzend Abmahnungen bekommen.
Kummer, der seit 2005 als erster Organist an der wiedererrichteten Frauenkirche spielte, streitet die Vorwürfe ab. "Ich bestreite, häufig unpünktlich gewesen zu sein und mehr als ein Dutzend wirksame Abmahnungen in 17 Jahren erhalten zu haben", sagte er damals.
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch