Dresden - Es ist wieder da: Am 8. Mai jährt sich die Befreiung vom Nationalsozialismus zum 80. Mal. Dafür wurde das "Sowjetische Ehrenmal" am Militärmuseum in der Albertstadt aufpoliert. Aber kann man noch von Ehre sprechen, wenn es um russische Soldaten geht?
"Eigentum verpflichtet", sagt Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (47, Linke).
Die Landeshauptstadt als Eigentümerin des Denkmals sei zum einen verpflichtet, es zu erhalten. Dresden investierte deshalb etwa 15.500 Euro, um die Soldaten-Plastik darauf und das Sockelbauwerk darunter zu restaurieren, die markanten Bronzetafeln von Rost und Witterung zu befreien und den Olbrichtplatz herzurichten.
Eigentum verpflichte aber auch zur Vermittlung, so Klepsch weiter. Noch im November 1945 wurde das Denkmal als erste Siegessäule im Osten Deutschlands errichtet.
Übrigens vom Dresdner Bildhauer Otto Rost (1887-1970), der bis Kriegsende NSDAP-Mitglied war und als solches an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste installiert wurde.
Das Denkmal wird in seiner Bedeutung näher erläutert
Doch 77 Jahre später geriet es ins Kreuzfeuer der Öffentlichkeit: Kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 forderte Ex-FDP-Politiker Stefan Scharf noch den Abriss des Sowjetmals.
Seitdem bemüht sich die Stadt, einen Umgang mit ihrer Erinnerungskultur zu finden.
Seit einem guten Jahr hat sie sich dafür einen Beirat gegeben, der die schwierige Denkmal-Debatte "kontextualisieren" sollte. "Kontextualisierung heißt, die Dinge nicht zu bewerten", sagte Beirats-Sprecherin Uljana Sieber (53).
Eine neue Internetseite, die an einer Info-Tafel am Olbrichtplatz verlinkt ist, soll Hintergründe und Informationen rund um die 5. Gardearmee und die Befreiung vom Nazi-Regime liefern. Und explizit nicht im politischen Kontext stehen.