Aus Angst vor Brummi-Invasion: Zollhof-Pläne bringen Anwohner auf die Palme
Dresden - Die Stadt bleibt bei ihrem Plan: Der Zollhof soll von der überlasteten Stauffenbergallee an die Washingtonstraße umziehen. Befürworter sprechen von einer sinnvollen Lösung - Kritiker warnen vor neuem Verkehrschaos.
Alles in Kürze
- Dresden plant Zollhof-Umzug an die Washingtonstraße
- Anwohner befürchten Brummi-Invasion und Verkehrschaos
- Stadt will Vorplatz mit 60 Lkw-Stellplätzen schaffen
- Alternative Standorte wurden nicht ausreichend geprüft
- Stadtrat fordert zügigen Beschluss für Lösung

Vielen Bürgern ist das Grundstück in Kaditz als Zuhause des Dresdner Weihnachtszirkus bekannt. Gegenüber befindet sich ein großer Baumarkt, über der Kreuzung liegt der Elbepark und die Autobahnauffahrt ist nur wenige Hundert Meter entfernt.
Die Kaditzer Bevölkerung macht jedoch seit Jahren gegen das Großprojekt mobil.
Wie bereits auf der Stauffenbergallee, wo bis zur baustellenbedingten Interimslösung (Parkplatz am Hammerweg) im Schnitt mehr als 100 Lkw pro Tag über den Asphalt rollten und dort warteten, befürchten auch hier die Anwohner eine Brummi-Invasion.
Örtliche Händler sorgen sich um ihre Erreichbarkeit. Zudem plant die Stadt oberhalb der Flutrinne zusätzlichen Wohnraum für etwa 10.000 Menschen.
Stephan Kühn betont: "Andere Standorte sind nicht oder deutlich schlechter geeignet"

Bereits im Februar 2022 hatte der Stadtbezirksbeirat Pieschen den Plänen eine Absage erteilt. Auch bei der Vorstellung des Bebauungsplans stießen die Rathausvertreter auf große Ablehnung, berichteten Teilnehmer.
Hendrik Lucas (57), der direkt neben dem Grundstück einen Fliesenhandel betreibt, sagte: "Alternative Standorte wurden nicht ausreichend geprüft, stattdessen hält die Verwaltung an dieser ungeeigneten Verlegung fest."
"Andere Standorte sind nicht oder deutlich schlechter geeignet", teilte der Geschäftsbereich von Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) auf TAG24-Anfrage mit. Das betreffe die Faktoren Flächenverfügbarkeit, Zeit- und Kostenaufwand.
Dem befürchteten Verkehrschaos entgegenwirken will die Verwaltung mit einem neuen Vorschlag: Einen Vorplatz mit 60 Lkw-Stellplätzen soll es geben, außerdem eine weitere Zufahrt und den Erhalt des bestehenden Park+Ride-Angebots.

Stadtrat Stefan Engel (32, SPD), der vor Ort seinen Wahlkreis hat, begrüßt die zusätzlichen Parkflächen, sagt aber auch: "Wir werden die neuen Verwaltungsvorschläge im Bauausschuss auf Herz und Nieren prüfen." Indes fordert Ratspolitikerin Ulrike Caspary (55, Grüne) aus dem Dresdner Norden einen zügigen Beschluss: "Wir brauchen endlich eine Lösung."
Titelfoto: Montage: Stefan Häßler, Steffen Füssel (2)