Blockhaus für 29 Millionen Euro umgebaut: Ein Archiv (nicht nur) zum Träumen

Dresden - Imposant war das am Neustädter Ende der Augustusbrücke gelegene Blockhaus immer, doch lange Zeit von unentschiedener Nutzung. Durch die Flut 2013 stark geschädigt, war es gar nutzlos geworden. Nun ist alles anders, reiht sich das im großen Stil vom spanischen Architekturbüro Nieto Sobejano Arquitectos umgebaute Gebäude ein in die kulturellen Prachtbauten der Stadt.

Der Garten des Blockhauses. Auch er soll für die Kunst genutzt werden.
Der Garten des Blockhauses. Auch er soll für die Kunst genutzt werden.  © Norbert Neumann

Nutzer sind einmal mehr die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Das Blockhaus wird künftig das Archiv der Avantgarden, kurz: ADA, enthalten, die bedeutende Sammlung von Kunstwerken und Dokumenten, die der deutsch-italienische Sammler Egidio Marzona, 1944 in Bielefeld geboren, den SKD 2016 schenkte: 1,5 Millionen Objekte zuzüglich nochmal 200.000 Stück zwei Jahre später.

Das Konvolut umfasst unter anderem Briefwechsel, Manifeste, Filme, Plakate, Kataloge sowie Kunstwerke von Pablo Picasso, Ludwig Mies van der Rohe, Max Beckmann, Andy Warhol und anderen.

Ende 2022 hätte das ADA dem Plan nach ins Blockhaus einziehen sollen, wegen der Pandemie ließ sich der Zeitplan nicht halten. Ab Oktober wird nun eingeräumt, die Eröffnung ist für den 5. Mai terminiert.

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Das historische, denkmalgeschützte Außen des 1755 als Wachgebäude entstandenen Blockhauses ist unberührt. Innen ist alles neu. Ein 16 mal 16 Meter messender, zwölf Meter hoher Beton-Kubus, scheinbar schwebend, tatsächlich an vier Flügeln befestigt, bildet das Herzstück. Darin auf drei Ebenen Platz für die Archivschätze.

Das Erdgeschoss ist Ausstellungs- und Erlebnisbereich für das Publikum, ein Café im Sockelgeschoss wird auch einen Teil des Gartens erschließen.

Sammler und Schenker Egidio Marzona (79, Mitte) mit den Architekten Fuensanta Nieto (66, l.) und Enrique Sobejano (66).
Sammler und Schenker Egidio Marzona (79, Mitte) mit den Architekten Fuensanta Nieto (66, l.) und Enrique Sobejano (66).  © Norbert Neumann
Das Erdgeschoss mit "schwebendem" Kubus und Wendeltreppe. Insgesamt stellt das Gebäude 1900 Quadratmeter Nutzfläche bereit.
Das Erdgeschoss mit "schwebendem" Kubus und Wendeltreppe. Insgesamt stellt das Gebäude 1900 Quadratmeter Nutzfläche bereit.  © Norbert Neumann

Lange wusste niemand etwas mit dem Blockhaus anzufangen

Die Archivflächen auf Rollregalanlage messen 1740 laufende Meter.
Die Archivflächen auf Rollregalanlage messen 1740 laufende Meter.  © Norbert Neumann

In der Verbindung von Historie und Modernität, tradierter Schale und "radikaler Neuordnung im Innern" sei das neue Blockhaus "Kunstmuseum und Architekturikone von internationalem Rang", sagte Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann (60, CDU) am gestrigen Donnerstag anlässlich der Übergabe des fertiggestellten Baus an die SKD.

Seit 1994 befindet sich das Blockhaus im Eigentum des Freistaats. So richtig etwas damit anzufangen wusste man lange Zeit nicht. Als Veranstaltungsraum der Landesregierung, als Sitz der Sächsischen Akademie der Künste, auch jener der Wissenschaften wurde es - immer nur zeitweilig - genutzt.

Rund 29 Millionen Euro hat der Freistaat in den Umbau investiert, geringfügig mehr als die ursprünglich ausgewiesenen 28 Millionen. Ein Anteil von 3,4 Millionen Euro war nötig, das Gebäude mit undurchlässiger Bodenplatte und Schutzwand samt Flutschutztoren hochwassersicher zu machen.

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Die Eröffnungsausstellung kommenden Mai sei inspiriert vom 100. Jahrestag des "Manifeste du surréalisme" (Manifest des Surrealismus) von André Breton (1896-1966), kündigte SKD-Generalin Marion Ackermann (58) an. Ausstellungstitel: "Das Archiv der Träume".

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann

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