Dresden wieder ein Stückchen grüner! Dieser Hanggraben ist endlich renaturiert

Dresden - Die Stadt befreit immer mehr Gewässer aus ihren unterirdischen "Korsetten". So wurde nun der Podemuser Hanggraben im Zschonergrund aus den Rohren geholt. Jetzt fließt der Bach wieder oberirdisch, bietet Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (51, Grüne) und Bio-Landwirt Bernhard Probst (46) stehen vor dem Landstück, durch das der Podemuser Hanggraben wieder oberirdisch fließen kann. Wegen Niedrigwasser ist der Bach aktuell aber schwer zu erkennen.
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (51, Grüne) und Bio-Landwirt Bernhard Probst (46) stehen vor dem Landstück, durch das der Podemuser Hanggraben wieder oberirdisch fließen kann. Wegen Niedrigwasser ist der Bach aktuell aber schwer zu erkennen.  © Holm Helis

Früher wurden zahlreiche Bäche absichtlich unter die Erde verlegt, damit sie Felder nicht verwässern, die landwirtschaftliche Nutzung nicht stören. Heute ist es anders herum.

Das Umweltamt befreite auf rund 220 Metern den Podemuser Hanggraben aus seiner Beton-Verrohrung in der Erde, gestaltete den Lauf des ursprünglichen Gewässerbettes naturnah. Wildblumen säumen das Ufer, die Randstreifen sind mit einheimischen Gehölzen bepflanzt.

Das biete besseren Hochwasserschutz, da sich damit die Fließgeschwindigkeit reduziere (in Rohren fließt Wasser schneller), kühlende Verdunstung möglich werde und größere Wassermengen bei Flut auf dem Feld versickern könnten, erklärt Harald Kroll-Reeber (62) vom Umweltamt.

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Möglich machte das auch Bio-Landwirt Bernhard Probst (46), der sein Land (etwa 1200 Quadratmeter) dem Umweltamt für die Renaturierung zur Verfügung stellte.

"Jetzt haben meine 60 Rinder hier auch wieder frisches Wasser", freut er sich auch über eine neu eingerichtete Tränke.

So sah das Landstück vor der "Befreiung" des Baches aus seinem unterirdischen "Korsett" (Beton-Verrohrung) aus.
So sah das Landstück vor der "Befreiung" des Baches aus seinem unterirdischen "Korsett" (Beton-Verrohrung) aus.  © Michael Hannuschka/Umweltamt
So sah der Teich vor seiner Entschlammung aus.
So sah der Teich vor seiner Entschlammung aus.  © Michael Hannuschka/Umweltamt
Neues Biotop: Im Podemuser Hanggrabenteich leben jetzt wieder Libellen und Enten.
Neues Biotop: Im Podemuser Hanggrabenteich leben jetzt wieder Libellen und Enten.  © Holm Helis

Fast 330.000 Euro für Grünarbeiten

"Landwirtschaftliche Nutzung vor Ort und Stadtnatur in gutem ökologischem Zustand - beides gehört in Planung und Praxis zusammen", sagt Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (51, Grüne).

Auch der angrenzende Hanggrabenteich wurde tonnenweise von Schlamm befreit. Im Biotop leben jetzt Libellen, im Bach sollen Amphibien siedeln. Die Kosten fürs grüne Projekt betragen 328.000 Euro.

Besserer Hochwasserschutz, Lebensraum für Tiere: Auch der Klotzscher Dorfbach wurde vom Umweltamt renaturiert.
Besserer Hochwasserschutz, Lebensraum für Tiere: Auch der Klotzscher Dorfbach wurde vom Umweltamt renaturiert.  © Holm Helis

Mit dem Hanggraben wurden nun alle Zuflüsse des Zschonergrundbachs in ihren natürlichen Zustand gebracht.

Insgesamt hat die Stadt seit der Jahrhundertflut 2002 mehr als 20 Kilometer unterirdische Bäche befreit, darunter auch den Wiesengraben in Weißig und den Klotzscher Dorfbach. Dafür flossen 35 Millionen Euro.

Titelfoto: Montage: Holm Helis (2)

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