Dresden - Über dieses Thema wurde an den wenigsten Weihnachtstafeln gesprochen: Geschlechtskrankheiten. Dabei grassieren HIV, Syphilis oder Chlamydien auch in Dresden - quer durch alle Schichten.
Insbesondere die Neuinfektionen mit Chlamydien stagnieren seit Jahren auf hohem Niveau: Jährlich stecken sich zwischen 800 und 1000 Dresdner an. Bei Tripper waren es zuletzt zwei- bis vierhundert, bei Syphilis rund 90 bis hundert Personen.
Vergleichsweise niedrig sind die Zahlen für Ansteckungen mit dem berüchtigten HI-Virus, das unbehandelt das Immunsystem zerstört und im Endstadium Aids mündet. Sie schwankten in den letzten Jahren zwischen einem und ein paar Dutzend Neuinfektionen.
"Das Thema Safer Sex wird leider immer noch totgeschwiegen", meint der Leiter der Aids-Hilfe Dresden Christian Willno (46).
Die Zahlen seien aber nicht alarmierend, obwohl es zuletzt einen leichten Anstieg etwa von HIV-Neuinfektionen gab und auch die Syphilis-Zahlen deutlich höher liegen als vor zwanzig Jahren (2005: 22 Fälle).
Geschlechtskrankheiten in Dresden: Wer steckt sich eigentlich an?
"Das spricht eher dafür, dass sexuell aktive Dresdner zunehmend Verantwortung übernehmen und sich testen lassen", sagt Willno.
Wer steckt sich eigentlich an? Von HIV sind Willno zufolge weiterhin eher schwule Männer betroffen, sonst ist das Spektrum weit. "In unserer Beratungsstelle lassen sich vom Anlagenmechaniker bis zur Anwältin alle möglichen Personen testen."
Neben der Aids-Hilfe gibt es übrigens auch eine städtische Beratungsstelle, wo sich jeder testen lassen kann.
"In dringenden Fällen macht das Amt alles möglich, die notwendigen Tests zeitnah durchzuführen", heißt es auf TAG24-Anfrage.