Meißen - Die Frauenkirche am Markt von Meißen ist ein Touristenmagnet. Menschen aus aller Welt besuchen das imposante Bauwerk, bewundern sein Glockenspiel aus Meissener Porzellan. Zukünftig zieht das Gotteshaus wohl noch mehr Leute an. Pfingstsonntag wird dort ein Orgelregister aus "Weißem Gold" im Rahmen eines Festgottesdienstes eingeweiht.
Die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern: Die historische Jehmlich-Orgel hat eine kleine "Schwester" aus Meissener Porzellan bekommen.
Das Porzellanwerk wurde an der Orgelempore angebracht. Rund 350 Kilogramm wiegt die gesamte Konstruktion. Bereits bei der Restaurierung der Jehmlich-Orgel (2019-2021) bereitete man die Integration des Porzellanwerks vor.
Das neue Orgelregister hat 37 Pfeifen. Gut sichtbar zieren es die gekreuzten, blauen Schwerter. Jede einzelne Pfeife besteht aus drei Teilen - dem zylindrischen Pfeifenkörper, der Kernplatte und dem konischen Fuß.
Alle Teile stammen aus der Produktion der Staatlichen Porzellanmanufaktur. Die Pfeifen haben - je nach Ton - unterschiedliche Längen und Wandstärken. Die längste Pfeife spielt den tiefsten Ton.
Die Dresdner Orgelbaufirma Jehmlich hat nach dem Brand jede einzelne Porzellanpfeife "gestimmt".
Das Team von Ralf Jehmlich bearbeitete dazu präzise mit Diamantwerkzeugen die zerbrechlichen Klangkörper. Genauigkeit im Bereich von Zehntelmillimetern war dabei gefragt, um Misstöne zu vermeiden!