Mit Kantine und Frisör: Dresdens modernstes Flüchtlingsheim eröffnet

Dresden - Mitten in der City wurde am heutigen Montag Dresdens modernstes Flüchtlingsheim eröffnet. Mit dem ehemaligen Hotel an der Lingnerallee beziehen die bis zu 280 Männer ein modernes Haus mit Rund-um-Service, Kantine und Friseur. Und noch dazu kurzen Wegen zu den Ämtern ...

Außenaufnahme des Robotron-Geländes. In der ehemaligen Cityherberge wurde die neue Unterkunft für Geflüchtete eröffnet.
Außenaufnahme des Robotron-Geländes. In der ehemaligen Cityherberge wurde die neue Unterkunft für Geflüchtete eröffnet.  © Steffen Füssel

Die ersten 70 Asylsuchenden (alles Männer) kamen bereits am Montag auf dem Robotron-Gelände an. Die Cityherberge (2022 geschlossen) wurde zur Unterkunft umgewandelt. Hier werden die Bewohner nun auf Einzel- bis Viererzimmer verteilt.

"Die Zahl der Geflüchteten wurde in diesem Jahr in Dresden auf 2000 geschätzt und muss nach oben korrigiert werden", so Stephan Kühn (43, Grüne). Der Baubürgermeister ist überzeugt, mit der neuen Unterkunft die besten Umstände für Aufnahme und Integration zu schaffen.

Stühle, Tische, Betten und weiteres Inventar konnten für einen symbolischen Euro vom Vorbetreiber übernommen werden. Hinzu kommt, dass Mitarbeiter der Verwaltung aufgrund von Sanierungsarbeiten im Rathaus für eine Zeit ebenfalls ins ehemalige Robotron-Gebäude ziehen.

Uwe Finger (54, l.), oberster Küchenleiter, und Daniel Duray (35) werden die 280 Männer dreimal täglich mit Essen versorgen.
Uwe Finger (54, l.), oberster Küchenleiter, und Daniel Duray (35) werden die 280 Männer dreimal täglich mit Essen versorgen.  © Steffen Füssel
Der Speiseraum in der Unterkunft.
Der Speiseraum in der Unterkunft.  © Steffen Füssel

Die Wege der Integration seien dadurch "optimal kurz", so Kühn.

Die Landeshauptstadt hat die 3600 Quadratmeter gemietet

Sozialamts-Chef Christian Knappe (35) in einem der Doppelzimmer.
Sozialamts-Chef Christian Knappe (35) in einem der Doppelzimmer.  © Steffen Füssel

Sozialamts-Chef Christian Knappe (35) ist seit 2017 mit der Flüchtlings-Unterbringung vertraut: "Weitere 90 werden noch diesen Monat aus Erstunterkünften in Sachsen hier ankommen. 2024 soll die Zahl auf 280 asylsuchende Männer anwachsen. Die meisten aus Venezuela, Syrien, Afghanistan."

Mit der Betreuung des Objekts ist die Firma Homecare vertraut. "Wir haben ein erprobtes Konzept und werden hinsichtlich Religion, Herkunft und Sprache die Aufteilung vornehmen", so Geschäftsführer Oliver Tangermann (63). Inbegriffen sind Gebetsräume, Friseur, Kantine (drei Mahlzeiten täglich, auch vegetarisch) sowie organisiertes Freizeitangebot.

Die Landeshauptstadt hat die 3600 Quadratmeter gegenüber des Skate-Parks für 36.000 Euro pro Monat gemietet.

Bürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) bei der Vorstellung der neuen Unterkunft.
Bürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) bei der Vorstellung der neuen Unterkunft.  © Steffen Füssel

Tipp: Am Mittwoch, dem 6. September, ab 15 Uhr können sich alle Interessierten die neue Unterkunft anschauen.

Kommentar von Jakob Anders: Eine gute Lösung

Im laufenden Jahr hat die Stadt 1051 Asylsuchende aufgenommen. 628 Männer, 234 Frauen, 189 Kinder. Zu Jahresbeginn wurde die erwartete Zahl an Flüchtlingen in Dresden auf 2000 geschätzt. Diese Zahl ist um mindestens 300 nach oben korrigiert worden.

Eine Unterbringung in Zeltanlagen und Container-Dörfern sorgt für nachvollziehbaren Unmut bei den Bürgern und wirkt sich letztlich kontraproduktiv auf die Integration aus.

Mit der städtischen Anmietung des ehemaligen Hotels Cityherberge auf dem Robotron-Areal ist nun eine Unterkunft entstanden, die mancher Urlauber gern während seines Besuchs in Dresden nutzen würde: weite Flure, helle Farben, komfortabel eingerichtete Zimmer, Sanitäranlagen auf allen Etagen. Dazu eine Kantine, die dreimal täglich Mahlzeiten bietet. Die historische Altstadt ist fußläufig und in wenigen Minuten erreichbar.

Im Gebäude nebenan arbeiten Verwaltungsmitarbeiter der Stadt, ein Team aus erfahrenen Sozialkräften unterstützt bei Behördengängen.

Und auf dem Gelände gegenüber skatet die Dresdner Jugend: Beste Bedingungen zum Kennenlernen einer neuen (deutschen) Kultur, zum Erwerb unserer Sprache. Und somit für die Integration der 280 Männer aus verschiedenen Nationen.

Titelfoto: Fotomontage: Steffen Füssel//Steffen Füssel//Steffen Füssel

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