Russisches Kulturinstitut kämpft ums Überleben
Dresden - Seit 33 Jahren engagiert sich das Deutsch-Russische Kulturinstitut (DRKI) für den Austausch zwischen beiden Sprachräumen. Doch seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs ist die Einrichtung in der Radeberger Vorstadt in Schieflage geraten.

Vize-Vereins-Chef Vitaliy Kolesnyk (50) steht in seinem Arbeitszimmer. Hinter ihm ragen meterhohe Regale auf. Werke von Dostojewskij, Biografien über Zar Peter den Großen oder den Komponisten Sergei Rachmaninow.
Mit etwa 25.000 Büchern gilt das Institut an der Zittauer Straße als drittgrößte russischsprachige Bibliothek in Deutschland.
Hier wird aber nicht nur gelesen, sondern es finden auch Vorträge oder Konzerte statt, werden Schulklassen eingeladen. "Russen und Ukrainer haben bei uns keine Konflikte", ist Kolesnyk stolz.
Obwohl das Haus nach wie vor Eigentum der Russischen Föderation ist, zu DDR-Zeiten als Heim für Sowjetsoldaten diente, könne der Verein frei arbeiten.
Wegen des Krieges zwischen beiden Ländern seien jedoch viele Menschen im Umgang vorsichtiger geworden.


Vereins-Chef Vitaliy Kolesnyk: "Wir werden überleben!"

Kolesnyk, selbst ukrainischer Jude, bedauert das. "Mit der Verwaltung arbeiteten wir über Jahre erfolgreich bei der Integration von Bürgern aus den ehemaligen Sowjetrepubliken zusammen."
Nun aber ist die Zukunft für ihn und drei weitere Mitarbeiter ungewiss. Das Geld fehlt: Wegen der angespannten Haushaltslage hatte der Kulturausschuss dem DRKI im Januar die Mittel zusammengestrichen. Von bislang 25.000 Euro jährlicher Förderung auf nur noch 10.000 Euro für ein einziges Projekt.
Wie geht es weiter?
"Wir halten uns mithilfe der aktiven Mitglieder und als Service-Büro, etwa für die Bearbeitung von Renten-Anträgen, über Wasser." Auch Spenden nehme der Verein an, sagt Kolesnyk, der weiter Veranstaltungen plant, etwa den Tag der Russlanddeutschen am 30. August.
Er zeigt sich entschlossen: "Wir werden überleben."
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe