Traumjob gefällig? Dieser Firmenchef ist auf der Suche nach Testessern
Kesseldorf - Für diesen Job müssen Sie einen gesunden Appetit mitbringen! Chef Alexander Schweter (39) sucht für seine Firma in Kesselsdorf "Fressmaschinen". Die sollen Bäckereien besuchen und können sich kaufen, was sie wollen.
Brötchen, Schweinsohren, Pfannkuchen, Stollen oder auch Bockwurst. "Alles ist frei", verspricht Geschäftsführer Schweter. Aber nicht nur Backwaren, Snacks und Kaffee vom Bäcker bezahlt der Chef.
"Am Ende des Monats gibt es noch das volle Gehalt, das überm Mindestlohn liegt", sagt der Rossweiner.
Zudem stellt er Mitarbeitern einen Dienstwagen und zahlt auch die Übernachtungskosten fürs Hotel. "Gibt es nicht? Gibt es doch! Weiß nur keiner!"
Und zwar als Testkäufer! Die 25 Mitarbeiter der "UBH Testkauf" steuern in Sachsen und der ganzen Republik rund 15.000 Filialen von 250 Bäckerei-Unternehmen an.
Dort testen sie, ob die Verkäufer alles ordnungsgemäß abrechnen, die Regeln bei den Kassiervorgängen einhalten. Denn es kommt vor, dass sich Mitarbeiter selbst bereichern.
Durch spätere Prüfung der Kassen-Abrechnungen der Testeinkäufe können Fehler aufgedeckt werden.
Wenn der Testkäufer nicht alles Essen schafft, dürfen die Familie oder Bedürftige ran
"Fünf bis sieben Prozent des Umsatzes geht allein wegen Mitarbeiter-Diebstählen verloren", sagt Schweter, der lange selbst als Testkäufer unterwegs war.
Auch auf Freundlichkeit und Sauberkeit schauen seine Mitarbeiter. Die werden dafür speziell geschult, brauchen ein polizeiliches Führungszeugnis ohne Einträge und einen Führerschein.
"Sie sind im Außendienst unterwegs, machen täglich bis zu 20 Einkäufe in verschiedenen Orten."
Schafft es der Testkäufer selbst nicht, alle bestellten Speisen zu essen, freut sich dessen Familie oder auch mal ein Bedürftiger.
Nur wenn ein Bäckerei-Mitarbeiter wiederholt schummelt, gibt es Konsequenzen und ein Gespräch mit dem Bäckerei-Chef.
9000 Langfinger erwischte Schweters Firma bereits. Bewerbungen möglich: testkauf.gmbh
Titelfoto: Steffen Füssel