Dresden - Nächsten Sommer soll Dresdens einzige Kita mit sorbischem Profil in Striesen dichtmachen. Das diesjährige Sommerfest hatte daher auch einen traurigen Beigeschmack.
Laut Stadt rechnet sich der Betrieb des Kindergartens an der Geisingstraße (2013 als Container-Provisorium eröffnet) wegen sinkender Kinderzahlen nicht mehr.
Zu Hochzeiten arbeiteten hier bis zu sechs sorbische Erzieherinnen, betreuten bis zu 15 sorbische Kinder, weiß Kita-Chefin Jacqueline Grüneberg (41).
Auch die deutschsprachigen Kinder lernten hier, "Guten Appetit" auf Sorbisch zu sagen, feierten traditionelle Bräuche wie Vogelhochzeit oder Maibaumstellen.
Mittlerweile ist Sylvia Berensmeier (35) die letzte sorbische Erzieherin in der Kita. "Das ist ein mulmiges Gefühl. Ich bin damals wegen dieser Arbeitsstelle aus der Lausitz nach Dresden gezogen", sagt sie betroffen.
Dresdner Sorben-Verein sieht Kita-Schließung kritisch
Besonders kritisch sieht Andreas Kluge (61) vom Dresdner Sorben-Verein "Stup dale" die bevorstehende Schließung.
Er setzte sich vor zwölf Jahren dafür ein, dass die Stadt eine sorbische Kita bekommt, und fordert: "Das Angebot darf nicht wegfallen, sondern muss vielmehr ausgebaut werden. Hierzu erwarte ich ein klares Bekenntnis von der Landeshauptstadt."
Derweil verspricht Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (56, CDU) auf TAG24-Anfrage, das bilinguale Kita-Konzept künftig woanders fortführen zu wollen. Wo und wie genau, steht aber noch nicht fest.