Erbpacht von Grundstücken wird neu verhandelt: Hausbesitzern drohen horrende Steigerungen
Dresden - Nicht nur das "Italienische Dörfchen" wurde vom Rathaus im Erbbaurecht vergeben. Auch Eigenheime und Doppelhaushälften stehen auf kommunalem Grund und Boden.

Für neun zwischen 1920 und 1930 gebaute Häuser laufen jetzt die Verträge aus. Den Besitzern droht teils eine Verzehnfachung der Zinsen.
Konkret betroffen sind drei Häuser in Niederpoyritz und Wachwitz, zwei in Cossebaude sowie ein bebautes Grundstück in Langebrück. Insgesamt werden für alle neun Grundstücke aktuell 6740 Euro Erbbauzins jährlich fällig.
Bei einer Verlängerung der Erbbaurechte werden die Verkehrswerte der Grundstücke neu bestimmt. Weil die in den vergangenen Jahren förmlich explodiert sind, würde sich der Zins für die neun Grundstücke auf zusammen 57.528 Euro erhöhen.
In einem Fall würden statt aktuell 748 dann 10.200 Euro fällig - also mehr als 13-mal so viel.
Stadt lenkt in letzter Minute ein

Baubürgermeister Stephan Kühn (42, Grüne) will zwar eine "schrittweise Heranführung an die neuen Erbbauzinsen" anbieten. Der AfD reicht das aber nicht.
"Laut Verwaltung handelt es sich um vorwiegend ältere Mitbürger. Die Steigerung kommt einer Kündigung gleich", sagt Fraktions-Chef Thomas Ladzinski (32). Seine Fraktion will den neuen Erbpachtzins daher halbieren.
In letzter Minute lenkt die Stadt ein. 15 Jahre lang soll der halbierte Zinssatz gelten. Danach wird neu entschieden. Das letzte Wort hat Mittwoch der Bauausschuss.
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig/Steffen Füssel