Versteckt unter Bananen nach Meißen: Halbe Tonne Kokain im Fruchthof gestrandet

Meißen - Was für ein dickes Ding: Der europäischen Drogenmafia sind offenbar aufgrund einer Logistik-Panne rund 2,5 Tonnen Kokain abhandengekommen. Koks im Verkaufswert von mehr als 40 Millionen Euro landete im Fruchthof Meißen.

Schutz vor der Drogen-Mafia: Bei der Sicherstellung des Kokains wurden die Fruchthöfe in Groß Kreutz und Stauda bei Meißen von bewaffneten Polizeieinheiten gesichert.
Schutz vor der Drogen-Mafia: Bei der Sicherstellung des Kokains wurden die Fruchthöfe in Groß Kreutz und Stauda bei Meißen von bewaffneten Polizeieinheiten gesichert.  © Cevin Dettlaff/dpa

Das unter Bananen versteckte Rauschgift wurde am Freitag von Zöllnern und Drogenfahndern an einen geheimen Ort gebracht - und soll vernichtet werden.

Die spektakuläre Geschichte nahm ihren Anfang bereits am Dienstag in Brandenburg. Beim Großhändler Werder-Frucht in Groß Kreutz entdeckten Mitarbeiter beim Entladen von Schiffscontainern mit frisch aus Ecuador eingetroffenen Bananen massenweise Pakete mit weißem Pulver, die unter den Früchten versteckt waren.

"Es wurden insgesamt 1,2 Tonnen Kokain in Einzelpaketen von bis zu 17 Kilo sichergestellt", sagte Mario Heinemann, Sprecher der Polizei Brandenburg, TAG24.

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Da die im Hafen Rotterdam angelandeten Bananen-Container zu einer Bestellung der Fruchthandelsgruppe Cobana gehörten, durchsuchten Zöllner und Drogenfahnder europaweit nach weiteren Abnehmern.

Beschlagnahmte Kokain-Lieferung hat einen Marktwert von mehr als 40 Millionen Euro

Der Fruchthof Meißen in Stauda - hier fanden die Drogenfahnder mehr als 500 Kilo Kokain.
Der Fruchthof Meißen in Stauda - hier fanden die Drogenfahnder mehr als 500 Kilo Kokain.  © Petra Hornig

Und wurden dabei auch in Sachsen fündig: In dem ebenfalls zum Cobana-Ring gehörenden Fruchthof Meißen entdeckten die Ermittler in einem zur gleichen Ecuador-Lieferung gehörenden Container mehr als eine halbe Tonne Kokain. Den ganzen Tag über stellten Beamte der "Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift" (GER) die Kokspakete sicher und gingen auf Spurensuche.

Das Management des Fruchthofs Meißen, in dem bereits im Mai 2018 rund 100 Kilo Kokain in Bananenkisten gefunden wurden, wollte sich auf Anfrage nicht zu den Funden äußern.

Beim aktuellen Straßenverkaufswert von 80 Euro pro Gramm hatte allein die in Sachsen beschlagnahmte Kokain-Lieferung einen Marktwert von über 40 Millionen Euro.

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Das sichergestellte Rauschgift werde nun an einem geheimen und gut bewachten Ort gelagert und später vernichtet, erklärte ein GER-Ermittler TAG24.

Versteckt war das Kokain in diesen Bananenkisten.
Versteckt war das Kokain in diesen Bananenkisten.  © Polizei Brandenburg
Bananen mit Koks-Beigabe: Die Drogenfracht kam per Containerschiff aus Ecuador.
Bananen mit Koks-Beigabe: Die Drogenfracht kam per Containerschiff aus Ecuador.  © Polizei Brandenburg
In den mit Folie verschweißten Paketen waren jeweils bis zu 17 Kilo Kokain abgepackt.
In den mit Folie verschweißten Paketen waren jeweils bis zu 17 Kilo Kokain abgepackt.  © Polizei Brandenburg
Kokain gilt als Droge der High Society. Aktuell kostet das Gramm 80 Euro.
Kokain gilt als Droge der High Society. Aktuell kostet das Gramm 80 Euro.  © Christian Charisius/dpa

Betroffene Fruchthöfe werden nicht der Drogenmafia zugerechnet

Parallel entdeckten Fahnder bei einem Fruchtimporteur in Norwegen weitere 800 Kilo Kokain aus der Cobana-Lieferung, sodass inzwischen mehr als 2,5 Tonnen von Ermittlungsbehörden abgefangen wurden.

Die betroffenen Fruchthöfe werden von Polizei und Zoll nicht der Drogenmafia zugerechnet. "Wir gehen von einer Logistik-Panne am Ankunftshafen aus, wo in der Regel bestochenes Hafenpersonal die Drogen vor dem Weitertransport der legalen Ware aus den Containern holt - das scheint hier nicht geklappt zu haben", so der Ermittler.

Zuweilen gebe es aber auch Fälle, wo das versteckte Kokain tatsächlich zu Fruchthändlern weitergeleitet und anschließend durch Einbrüche in deren Hallen von der Drogen-Mafia zurückgeholt werde.

Titelfoto: Cevin Dettlaff/dpa, Petra Hornig, Polizei Brandenburg

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