Hitze-Check: Vor allem diese Stadt ist in Thüringen betroffen
Von Simone Rothe
Alles in Kürze
- Erfurt ist die hitzebetroffenste Stadt in Thüringen.
- Oberflächentemperatur in Erfurt lag bei 35 Grad Celsius.
- Versiegelung in Erfurt liegt bei 45 Prozent.
- Deutsche Umwelthilfe fordert gesetzliche Mindestvorgaben für Grünflächen.
- Thüringens Städte ergreifen Maßnahmen gegen die Hitze.
Erfurt - Viel Beton, zu wenig Grün: Beim Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe fiel in Thüringen vor allem die Landeshauptstadt Erfurt auf.

Thüringens größte Stadt Erfurt mit rund 215.000 Einwohnern kommt bei dem von der Umwelthilfe ermittelten Hitzebetroffenheitsindex auf einen Wert von 15,89. Die Oberflächentemperatur in der sommerlichen Mittagshitze lag demnach im Zeitraum zwischen 2021 und 2024 in im Schnitt bei 35 Grad Celsius.
In Gera (Index 14,41) lag sie ebenso wie in Weimar (Index 14,39) und Jena (Index 14,38) in diesem Zeitraum im Schnitt bei 34 Grad Celsius.
Die Versiegelung war in Erfurt die höchste mit knapp 45 Prozent gefolgt von Gera mit 40 Prozent. Die beiden anderen Städte kamen auf jeweils 37 Prozent. Der Index basiert unter anderem auf der Auswertung von Satellitendaten, Bevölkerungsdaten aus dem Zensus von 2022 und der jährlich erhobenen amtlichen Flächenstatistik.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) beklagt eine alarmierende Versiegelung der deutschen Innenstädte und fordert gesetzliche Mindestvorgaben für Grünflächen.
Damit könnten die Menschen besser vor gefährlichen Hitzebelastungen geschützt werden, erklärte die DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz bei der Veröffentlichung des Hitze-Checks.
Thüringens Städte ergreifen Maßnahmen gegen die Hitze

Einige Kommunen haben das Problem bereits erkannt und sogenannte Hitzeaktionspläne erarbeitet. In Erfurt ist seit Juni beispielsweise ein "Hitzetelefon" geschaltet, über das Hilfesuchende Rat bei großer Wärme bekommen. Weiterhin soll es mehr Trinkbrunnen und Informationen zu den städtischen Springbrunnen geben.
In Jena soll unter anderem ein Unterstützungsnetzwerk alleinlebenden älteren Menschen bei extremer Sommerhitze eine Hilfe sein.
Ein städtisches Hitze-Team soll die Maßnahmen koordinieren. In Gera ist ein kommunaler Hitzeaktionsplan in Arbeit. Auch ein landesweiter Hitzeaktionsplan soll bis Ende des Jahres vorliegen.
Erst in dieser Woche wurde der seit 2022 bestehende Klimapakt von Land und Kommunen verlängert. Danach können Städte und Gemeinden in diesem Jahr rund 27 Millionen Euro zusätzlich in Klimaschutz investieren.
Titelfoto: Arne Dedert/dpa