Hamburg - Auch 15 Stunden nach Ausbruch eines verheerenden Feuers im Hamburger Hafen kämpfen die Einsatzkräfte gegen die Flammen. Nach mehreren Explosionen schwebt eine Person in Lebensgefahr. Insgesamt gab es fünf Verletzte.
Am Montagnachmittag war eine Lagerhalle in der Müggenburger Straße auf der Hamburger Veddel in Brand geraten, wie ein Sprecher des Lagedienstes der Feuerwehr Hamburg auf Nachfrage von TAG24 erklärte. Das Feuer hat daraufhin auf gleich mehrere Lagerhallen im umliegenden Bereich übergegriffen.
Auch am Dienstagmorgen waren die Einsatzkräfte noch immer mit den Nachlöscharbeiten, die bis in die Mittagsstunden andauern sollen, beschäftigt. "Die Lage vor Ort soll recht statisch sein", so ein Sprecher, der bestätigte, dass in den kommenden Stunden ein Teilabriss des betroffenen Gebäudes geplant ist. Das Dach der Lagerhalle war bereits gegen Mitternacht eingestürzt. Zudem explodierten immer wieder einzelne Druckgasbehälter.
Entwarnung gab es für Autofahrer und Anwohner. Die A1 konnte nach stundenlanger Sperrung wieder freigegeben werden. Aufgrund des Feuers und umherfliegender Trümmerteile war sie zwischen den Anschlussstellen Norderelbe und Moorfleet voll gesperrt gewesen. Der Verkehr hatte sich dadurch im Feierabendverkehr auf mehreren Kilometern gestaut.
Auch die Warnung vor starker Rauchentwicklung wurde von der Feuerwehr am Dienstagmorgen aufgehoben. Am Nachmittag war noch vor Rauchgasen gewarnt worden, die Rauchwolke war in Richtung Südosten gezogen, besonders betroffen waren die Veddel, Moorfleet und Bergedorf. Aber auch in weiteren Stadtteilen, wie Altona, war der Geruch wahrnehmbar. Zudem war eine dichte, dunkle Rauchwolke bis nach Barmbek über der Stadt sichtbar. In einer Warnung waren Anwohner dazu aufgefordert worden, ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten
Feuerwehr warnte vor Rauchentwicklung
Person schwebt nach Explosionen im Hamburger Hafen in Lebensgefahr
Nach dem Ausbruch des Feuers am Montagnachmittag hatte die Feuerwehr den Brand nur bedingt bekämpfen können, da es durch die dort gelagerten Gasflaschen immer wieder zu Explosionen gekommen war. Trümmerteile wurden zum Teil mehrere hundert Meter weit durch die Luft geschleudert und verursachten weitere Brände.
Auch am Abend herrschte immer noch Explosionsgefahr. Die Feuerwehr ging davon aus, dass sich Lachgas in den Druckbehältern befinde. Die Löschmaßnahmen waren daher vorerst nur von außerhalb möglich gewesen.
Am Abend hatte die Feuerwehr bereits einen kleinen Erfolg vermelden können. Auf TAG24-Nachfrage hatte ein Sprecher des Lagedienstes erklärt, dass die Brandbekämpfung Wirkung gezeigt habe und die Intensität des Feuers stark zurückgegangen war.
Der Einsatz forderte allerdings einen massiven Personalaufwand. Wie die Feuerwehr mitteilte, waren mehr als 320 Einsatzkräfte daran beteiligt. Unterstützt wurden sie von Flugfeldlöschfahrzeugen der Flughafenfeuerwehr Hamburg, mobilen Wasserwerfern der nahegelegenen Werkfeuerwehr Aurubis und durch Wasserwerfer der Polizei Hamburg.
Polizei und Feuerwehr müssen Menschen aus Gefahrenbereich retten
Ursprung des Feuers war der Brand eines Fahrzeugs gewesen, das in der Lagerhalle abgestellt war. "Es gibt Verletzte", sagte ein Feuerwehrsprecher. Am Dienstagmorgen war von fünf Personen die Rede. Eine davon schwebt in Lebensgefahr, eine weitere ist schwer verletzt.
Der Bereich war umfangreich geräumt worden. 25 Menschen konnten von Polizei und Feuerwehr unverletzt aus dem Gefahrenbereich gerettet werden. Acht von ihnen waren auf einem Parkplatz eingeschlossen gewesen und mussten über das Wasser per Boot in Sicherheit gebracht werden.
Durch die umherfliegenden Trümmerteile wurden auch zahlreiche Einsatzfahrzeuge beschädigt. So durchschlugen sie unter anderem das Dach eines Drehleiterwagens der Feuerwehr.
Wegen des Brandes hat auch der Kupferhersteller Aurubis Teile des Werksgeländes gesperrt, die an den Brandort grenzen. Das Aurubis-Werk sei jedoch nicht von dem Feuer betroffen.
Dennoch sei die Polizei mit mehreren gepanzerten Fahrzeugen vor Ort gewesen. Dadurch sollten unter anderem Personen aus Baucontainern gerettet werden.
Explosionen im Hamburger Hafen: Binnen- und Hafenschifffahrt eingeschränkt
Neben der A1, die stundenlang gesperrt war, hatte es sich am Montagabend auch auf der A7 vor dem Elbtunnel in beide Richtungen gestaut. Auf den Fernverkehr der Deutschen Bahn hatte sich der Brand dagegen nicht ausgewirkt, wie eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage mitteilte. Laut der Hafenverwaltung HPA war die Seeschifffahrt im Hamburger Hafen nicht beeinträchtigt, dafür aber die Binnen- und Hafenschifffahrt.
Die Bereiche Norderelbe, Spreekanal und Peutekanal mussten gesperrt werden.
Wann das Feuer unter Kontrolle ist und die Löscharbeiten abgeschlossen werden können, ist derzeit noch nicht abzusehen. Die Polizei hoffte am Dienstagmorgen, dass die Brandermittler im Laufe des Tages ihre Arbeit aufnehmen können - sofern der Brandort von der Feuerwehr freigegeben werde.
Erstmeldung am 25. August um 16.41 Uhr; zuletzt aktualisiert am 26. August um 7.49 Uhr.