Broadway-Welterfolg auf kleiner Bühne: Wieso sich (fast) jeder darin wiedererkennt

Hamburg - Die Suche nach der eigenen Identität - vor allem das stand am Montag bei der Premiere der modernen, deutschsprachigen Übersetzung eines der erfolgreichsten Broadway-Musicals "A CHORUS LINE" im Mittelpunkt. Selbst als Zuschauer hat man sich gefühlt, als wäre man Teil der emotionalen Audition um Star-Choreograf Zach.

Die Darstellerinnen und Darsteller bringen die individuelle Lebensgeschichte ihrer Figur auf die Bühne.
Die Darstellerinnen und Darsteller bringen die individuelle Lebensgeschichte ihrer Figur auf die Bühne.  © Dennis Mundkowski

In nur vier kurzen, intensiven Wochen haben Absolventinnen und Absolventen der Stage School zusammen mit externen Profis und einem großen Team hinter den Kulissen die weltbekannte Show erarbeitet und neu inszeniert, um die Zuschauerinnen und Zuschauer im First Stage Theater in Altona in die harte und aufregende Welt der Auditions am Broadway in New York zu entführen.

Das Stück "A CHORUS LINE" greift Themen auf, die vor allem den jungen Darstellerinnen und Darstellern, die von der internationalen Tanzkarriere träumen, nicht fremd sein sollte.

Ein Kampf um einen heiß begehrten Platz im Ensemble beginnt, bei dem die Tänzerinnen und Tänzer nicht nur gefragt sind sich für das Broadway-Musical sportlich zu beweisen. Auch emotional sollen sie sich quasi "nackt machen" und ihre gesamte Lebensgeschichte vor dem kritischen Choreografen offenbaren. Parallel dazu wird das Publikum in die aufregende und leidenschaftliche Liebesgeschichte der Protagonisten Zach und Cassie entführt.

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Das Stück kommt dabei ganz ohne ein aufwendiges Bühnenbild oder großartige Requisiten aus. Die Art und Weise der Erzählung, die persönlichen Geschichte der Protagonistinnen und Protagonisten sowie "das echte Leben" sind es, die das Publikum 140 Minuten ohne Pause mitreißen.

Sicherlich jeder erwischt sich an irgendeinem Punkt des Musicals dabei, wie mindestens eine der Lebensgeschichten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, ein leises "Das kenne ich!" im Kopf hervorrufen und gegebenenfalls zum Nachdenken über die eigenen Träume anregen.

In einer Audition sollen sich die Tänzerinnen und Tänzer nicht nur sportlich, sondern auch persönlich beweisen.
In einer Audition sollen sich die Tänzerinnen und Tänzer nicht nur sportlich, sondern auch persönlich beweisen.  © Dennis Mundkowski
Neben den emotionalen Lebensgeschichten der Figuren bringen Natascha Cecilia Hill (43) und Benjamin Plautz (41) die komplizierte Liebesgeschichte zwischen Choreograph Zach und Tänzerin Cassie auf die Bühne.
Neben den emotionalen Lebensgeschichten der Figuren bringen Natascha Cecilia Hill (43) und Benjamin Plautz (41) die komplizierte Liebesgeschichte zwischen Choreograph Zach und Tänzerin Cassie auf die Bühne.  © Dennis Mundkowski

Eine kleine Kostprobe des Musicals auf Instagram:

Der weltweite Musical-Erfolg erstmalig in freier Übersetzung in Hamburg

Das große finale des Musicals "A CHORUS LINE".
Das große finale des Musicals "A CHORUS LINE".  © Dennis Mundkowski

Die Idee zu "A CHORUS LINE" kam von Michael Benett (†44). Als das Musical schließlich seine Uraufführung am 21. Mai 1975 abseits des Broadway feierte, führte er nicht nur Regie, sondern fungierte gleichzeitig auch auch als Choreograf.

Das außergewöhnliche Stück wurde seither mehr als 4300 Mal in New York und in unzähligen Nachinszenierungen auf der ganzen Welt aufgeführt.

Nun hat es der Welterfolg auch auf die Bühne des kleinen Theaters in Hamburg geschafft. "Wir sind alle unglaublich stolz die Premiere zeigen zu können. Es freut mich sehr, dass wir das erste Theater in Deutschland sind, dass eine freie Inszenierung machen darf und eine neue deutsche Übersetzung [...] auf diese Bühne bringen darf", verkündete Produzent des Stücks und Schulleiter Dennis Schulze (32) noch vor Beginn der Premiere.

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Doch nicht das erste Mal kam die Hamburger Ausbildungsinstitution mit dem Stück in Berührung. Bereits 1995 hatte die Stage School das Musical als Abschlussstück in sechs ausverkauften Shows aufgeführt. Der Produzent schmunzelte zum Abschluss seiner Worte und hofft auf mehrere volle Shows bis zum Ende der Aufführungsperiode.

Das Musical läuft noch bis zu 12. Oktober in dem kleinen Theater in Altona.

Tickets gibt es ab 39 Euro zu kaufen. Auch ein HVV-Ticket für eine entspannte Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist im Preis enthalten.

Titelfoto: Dennis Mundkowski

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