Zwischen Raubtieren und Giftschlangen: Dieser Deutsche lebt im Dschungel

Hamburg/Costa Rica - Nick Dieckmann (34) hat Hummeln im Hintern und Ameisen in der Küche, ein Haus ohne Wände und ein Grundstück voller wilder Tiere. Aber vor allem hatte er einen Kindheitstraum, und der ging im Dschungel Costa Ricas in Erfüllung.

Nick Dieckmann (34) wohnt in einem dreigeschossigen Haus mitten im Dschungel.
Nick Dieckmann (34) wohnt in einem dreigeschossigen Haus mitten im Dschungel.  © Bildmontage: privat (2)

15 Jahre lang war Nick ein Profitänzer, nahm an Weltmeisterschaften teil, tanzte in der Bundesliga. "Wir haben wirklich von Montag bis Sonntag trainiert. Ich war samstags und sonntags von 8 Uhr bis 22 Uhr im Trainingssaal und das über 15 Jahre. Familienfeiern gab es nicht, zwei freie Wochenenden im Jahr. Das war einfach eine krasse Zeit", erzählte der 34-Jährige TAG24.

Nebenher gründete Nick 2017 ein eigenes Unternehmen, "nappydancers", bot Tanzkurse für Kinder an. Erst live und vor Ort, durch Corona schließlich nur noch online. "Inzwischen tanzen 10.000 Kinder die Woche bei uns", so der ehemalige Profisportler.

Als der gebürtige Bocholter das Parkett verließ, bot ihm seine berufliche Situation reichlich Flexibilität, die er zu nutzen wusste. Drei Jahre ist es nun her, da zog Nick los und machte eine Weltreise. Ein Land hat es ihm unterwegs ganz besonders angetan: Costa Rica. Die Natur der Nation in Zentralamerika überwältigte ihn so sehr, dass der Wahl-Hamburger im Oktober 2024 eine mutige Entscheidung traf.

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Aus dem Großstadt-Dschungel ging es in den echten Dschungel. Dort kaufte der 34-Jährige ein Haus, drei Stockwerke ist es hoch, zwei davon haben keine Wände. "Das erste Stockwerk bleibt komplett offen, in den zweiten Stock kommen Fensterfronten, die aber fast das ganze Jahr offen bleiben", erzählte Nick.

"Ich hätte es gern komplett offen gelassen, weil es sich so granatengeil anfühlt, da oben zwischen den Baumwipfeln zu liegen. Die Affen ziehen vorbei und eigentlich bist du mittendrin", schwärmte er.

Nick Dieckmann nimmt seine Follower mit in den Dschungel

Der Traum vom eigenen Affen

Von seinem Haus aus kann der Unternehmer und Abenteurer das Meer sehen.
Von seinem Haus aus kann der Unternehmer und Abenteurer das Meer sehen.  © privat

An zehn Tagen im Jahr würde es allerdings immer stürmen oder regnen, und daher müsse es die Möglichkeit geben, die Fenster zu schließen.

Mit den Affen im Garten hat sich der Dschungel-Mann einen Kindheitstraum erfüllt. "Ich wollte als Kind immer einen Affen haben. Irgendwann hat mein Vater mich gefragt, ob mir eigentlich bewusst ist, dass ich mir den Traum erfüllt habe. Die sind zwar frei, aber sind trotzdem in deinem Garten", erzählte Nick stolz.

Durch die zugige Bauweise hat der Unternehmer aber auch ständig krabbelnden oder summenden Besuch. "Ich fand vorher Insekten übel langweilig. Aber was ich jetzt schon an Insekten im Haus hatte, die aussehen wie die heftigsten Aliens... Das ist wahnsinnig faszinierend", so Nick.

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Neben der Faszination lauert in der Natur Costa Ricas aber auch die Gefahr. Erst kürzlich hat sich eine Korallenotter auf das Grundstück verirrt.

"Die war vielleicht 20 Zentimeter lang und sie haben zum Glück einen super kleinen Mund, sodass die Menschen eigentlich nicht beißen können. Aber wenn sie dich beißt, bist du innerhalb von ein paar Minuten tot", sagte der Hamburger.

Den Influencer treiben Zweifel um

Nick Dieckmanns Lieblingstiere sind Buckelwale. Die kann er in der Bucht um die Ecke mit dem Surfboard besuchen.
Nick Dieckmanns Lieblingstiere sind Buckelwale. Die kann er in der Bucht um die Ecke mit dem Surfboard besuchen.  © privat

Immerhin haben Raubtiere wie Panther oder Jaguare, die ebenfalls in der Nachbarschaft leben, noch nicht angeklopft. Als die bislang beeindruckendste Tiersichtung nannte Nick eine Begegnung mit einem Tapir, der deutlich größer als ein Wildschwein gewesen sei. Er habe neben ihm gesessen, als das Tier geschlafen habe.

Und dann sind da noch die Buckelwale in der Bucht, die er von seinem Haus aus sehen kann. "Das sind meine Lieblingstiere, mit denen bin ich auch schon getaucht", erzählte er.

Doch trotz all dieser Erfahrungen treiben Nick Zweifel um, ob das das Leben ist, welches er führen möchte.

"Ich hab immer irgendwelche Ideen, Hummeln im Arsch, neue Projekte und ich merke schon, das ruhige Leben dort ist eine richtige Herausforderung für mich", erklärte der 34-Jährige.

Für einen Rentner sei das wohl perfekt. "Mal sehen, wie perfekt das für mich auf Dauer ist", grübelte Nick. Wenn er doch wieder in den Großstadt-Dschungel wechseln möchte, ist der Schritt kein großer. In Hamburg hat der Unternehmer noch eine Mietwohnung. "Und viele wunderbare Menschen", sagte der Naturliebhaber.

Dafür müsste er seinen Affen-Traum aber wieder ziehen lassen.

Titelfoto: Bildmontage: privat (2)

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