Betrugsmasche aufgeflogen: So verhalf eine Bande Prüflingen zum Führerschein

Schweiz - Für den Führerschein zu büffeln kann nervig sein. Um Prüflingen beim theoretischen Test unter die Arme zu greifen, hat sich eine Bande eine spezielle Masche einfallen lassen. Die ist allerdings nicht ganz legal.

Daumen hoch: Bis die Polizei dem Betrug auf die Schliche kam, war die Masche ein lukratives Geschäft. (Symbolbild)
Daumen hoch: Bis die Polizei dem Betrug auf die Schliche kam, war die Masche ein lukratives Geschäft. (Symbolbild)  © 123rf/nomadsoul1

Im Schweizer Kanton Bern liefen die Prüfungen ab wie in einem Geheimagenten-Thriller. Mindestens 37 angehende Autofahrer wurden mit Knopf im Ohr und Minikamera am Hemd ausgestattet und so durch die Theorieprüfung manövriert.

Über mehrere Monate soll die Masche gut gegangen sein. Wie die Berner Zeitung berichtete, ist der Betrug inzwischen aufgeflogen. Bereits Mitte des Jahres sei ein Tatverdächtiger als Drahtzieher verhaftet und in Untersuchungshaft gesteckt worden.

Prüflinge, die allein schon beim Gedanken an den umfangreichen Test schweißnasse Hände bekommen haben, konnten sich für umgerechnet etwa 1600 bis 2600 Euro die spezielle Hilfe einkaufen. Unter anderem soll dafür auch auf TikTok Werbung gemacht worden sein.

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Danach lief die Masche immer gleich ab: erst Sender um den Körper, dann Minikamera scharf gestellt und ein "Prüfungsexperte" über einen Knopf im Ohr zugeschaltet, der die richtigen Antworten ins Ohr flüsterte.

Führerschein-Betrüger machten ordentlich Kasse

Die Betrüger versteckten für den Betrug das nötige technische Equipment am Körper.
Die Betrüger versteckten für den Betrug das nötige technische Equipment am Körper.  © Kantonspolizei Zürich

Vermutlich wurde die Theorie-Hilfe in der gesamten Schweiz angeboten. Ermittler waren der Bande seit Anfang des Jahres auf der Spur, drei Mitglieder sollen bereits aufgespürt worden sein.

Schätzungen zufolge sollen sie mehrere Zehntausend Euro ergaunert haben.

Mit welcher Strafe die Beteiligten rechnen müssen, ist noch nicht bekannt. Allerdings ist diese Art des Betrugs in der Schweiz nicht neu. Aus der Vergangenheit sind mehrere vergleichbare Fälle bekannt.

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Im schlimmsten Fall könnten die bestandenen Theorieprüfungen als nichtig erklärt werden und Täter sowie Prüflinge wegen "Erschleichung einer falschen Beurkundung" belangt werden.

Titelfoto: Bildmontage: 123RF/nomadsoul1, Kantonspolizei Zürich

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