Aus Psychiatrie geflohen: Polizei fahndet nach Amokläufer von Ansbach

Erlangen - Er stürmte im Alter von 18 Jahren im Jahr 2009 eine Schule in Ansbach, verletzte mehrere Schüler und einen Lehrer teils schwer. Für seine Tat wanderte Georg R. ins Gefängnis, später in die Psychiatrie. Jetzt ist er flüchtig.

Die Polizei fahndet nach Georg R. (34). (Symbolbild)  © Daniel Karmann/dpa

Die Polizei fahndet nach dem inzwischen 33 Jahre alten Bayer, der laut "Bild"-Informationen am Samstagabend von einem unbegleiteten Ausgang nicht mehr in die Psychiatrie des Klinikums am Europakanal in Erlangen zurückgekehrt war. Dieser war demnach zuvor regulär genehmigt worden.

Es wird nach Georg R. gesucht, eine Gefahr soll von ihm jedoch derzeit nicht ausgehen. Hubschrauber oder Hundestaffeln seien deshalb nicht im Einsatz, die Streifenpräsenz aber erhöht, hieß es vonseiten der Polizei Mittelfranken zum aktuellen Vorgehen.

R. hatte am 17. September 2009 gegen 8.30 Uhr das Gymnasium Carolinum bewaffnet mit einem Beil, zwei Messern und drei Molotowcocktails betreten. Er selbst war damals Schüler am Carolinum und befand sich psychotherapeutischer Behandlung.

Fahndung Radler angefahren und im Graben liegen gelassen: Fahndung nach Autofahrer

Brandsätze schleuderte er in zwei Klassenräume, einer zündete. Danach schlug er mit dem Beil wahllos auf mehrere Schülerinnen und Schüler ein, die vor den Flammen flüchten wollten. Zwei Schülerinnen erlitten beim Amoklauf, der in Deutschland großes Entsetzen auslöste, schwere Verletzungen, sieben weitere Opfer leichte - auch einen Lehrer.

Anzeige

Georg R. in Ansbach zu neun Jahren Haft und anschließendem Aufenthalt in Psychiatrie verurteilt

Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Der damals 18-Jährige hatte sich beim Eintreffen der Beamten in einem Klo eingeschlossen. Als er dieses schlussendlich verließ, bedrohte er die Einsatzkräfte, die daraufhin das Feuer eröffneten.

R. wurde von Kugeln in Arm, Bauch und Brust getroffen, überlebte schwer verletzt.

Verurteilt wurde er am 29. April 2010 durch das Landgericht Ansbach unter anderem wegen versuchten Mordes in 47 Fällen zu einer Haftstrafe von neun Jahren und der unbefristeten Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik.

Erstmeldung: 13.04 Uhr, zuletzt aktualisiert: 13.52 Uhr

Mehr zum Thema Fahndung: