Menschenhandel und Drogen-Deals: Fünf mutmaßliche Rocker angeklagt

Konstanz - Frauen sollen sie die große Liebe vorgespielt haben, um sie dann in die Zwangsprostitution zu locken: Vor dem Landgericht Konstanz wird fünf mutmaßlichen Mitgliedern einer Rockergruppe Menschenhandel vorgeworfen. Das ist nicht der einzige Anklagepunkt.

Die Gruppierung "United Tribuns" hat schwere Straftaten begangen und Unschuldige gefährdet.
Die Gruppierung "United Tribuns" hat schwere Straftaten begangen und Unschuldige gefährdet.  © picture alliance / dpa

Fünf mutmaßliche Mitglieder der in Deutschland verbotenen Gruppierung "United Tribuns" müssen sich von Mittwoch (9 Uhr) an vor dem Landgericht Konstanz verantworten. Angeklagt sind die Männer im Alter zwischen 23 bis 33 Jahren. Die Taten der Deutschen sollen sich zwischen Ende 2020 und September 2022 in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) abgespielt haben.

Zwei Angeklagte sollen den jungen Frauen eine Liebesbeziehung vorgespielt haben und sie dann mit Gewalt, Drogen und Drohungen dazu gebracht haben, sich zu prostituieren. Die Frauen sollen dazu gezwungen worden sein, ihre Einnahmen an die Männer abzugeben.

Daneben sollen vier der Angeklagten im Raum Villingen-Schwenningen in großem Stil mit Drogen gehandelt haben. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem schwunghaften Handel unter anderem mit Marihuana, Kokain und Ecstasy. Ihnen wird außerdem die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

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Die "United Tribuns" sind seit vergangenem Herbst in Deutschland verboten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53, SPD) hatte das bundesweite Verbot damit begründet, dass bei Auseinandersetzungen im Rockermilieu immer wieder völlig unbeteiligte Menschen gefährdet würden.

Mitglieder der Gruppierung "United Tribuns" hätten schwerste Straftaten begangen: Sexualstraftaten, Menschenhandelsdelikte und versuchte Tötungsdelikte.

Die Verhandlungen gegen fünf Angeklagte der Gruppierung "United Tribuns" im Landgericht Konstanz laufen.
Die Verhandlungen gegen fünf Angeklagte der Gruppierung "United Tribuns" im Landgericht Konstanz laufen.  © Silas Stein/dpa

Verschärfte Sicherheitsbedingungen während des Prozesses

Gegründet wurden die "United Tribuns" von einem Ex-Boxer 2004 in Villingen-Schwenningen. Verbreitet war die Organisation laut Bundesinnenministerium etwa auch in Kiel, München und Remscheid.

Zu erkennen sind die Mitglieder der verbotenen Gruppierung an ihren dunklen Kutten. Mit dem Vereinsverbot wurde automatisch auch das Tragen der Kutte untersagt. Im Vergleich zu den "Hells Angels" verzichten die "United Tribuns" auf Motorräder als Statussymbol.

Der Prozess gegen die fünf mutmaßlichen Mitglieder der Gruppierung findet unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt. Insgesamt sind 14 Zeugen und zwei Sachverständige geladen. Ein Urteil könnte am 11. Dezember fallen.

Titelfoto: picture alliance / dpa

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