Anleger um Millionen gebracht: Cyber-Betrüger in Nürnberg vor Gericht

Nürnberg - Zwei Mitglieder einer international agierenden und hochprofessionell aufgestellten Betrügerbande müssen sich von Mittwoch (9 Uhr) an vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten.

Hochprofessionell, täuschend echt und richtig kriminell: Ein Netzwerk von Betrügern brachte leichtgläubige Anleger um Millionen. (Symbolbild)
Hochprofessionell, täuschend echt und richtig kriminell: Ein Netzwerk von Betrügern brachte leichtgläubige Anleger um Millionen. (Symbolbild)  © Oliver Berg/dpa

Die beiden 28 und 31 Jahre alten Männer sollen als Teil eines weltweit organisierten Betrügernetzwerkes Anleger im deutschsprachigen Raum um insgesamt weit über 23 Millionen Euro gebracht haben.

Die Zentralstelle Cybercrime, angesiedelt bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg, wirft den Männern bandenmäßigen und gewerbsmäßigen Betrug als Rädelsführer vor.

Bei den Angeklagten handelt es sich der Staatsanwaltschaft zufolge nicht um die Köpfe des gesamten Netzwerkes, wohl aber um Führungsfiguren, die im Umgang mit den Geschädigten eine zentrale Rolle einnahmen. Für den Prozess sind 20 Verhandlungstage bis Ende Januar 2023 angesetzt.

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Das Netzwerk mit Dutzenden Mitgliedern erstellte auf Online-Plattformen lukrativ wirkende Investmentangebote. Anleger überwiesen in der Hoffnung auf gute Renditen teils sechsstellige Beträge.

Während der angeblichen Investments wurden sie scheinbar professionell betreut - von Call-Centern, die eigene Desks in der jeweiligen Sprache der Opfer unterhielten. Der deutsche Desk saß zunächst in Tel Aviv, später in Sofia.

Männer wurden in Bulgarien geschnappt

Das angeblich angelegte Geld sahen die Opfer nie wieder. Stattdessen floss es über ein komplexes Geflecht von Konten und Scheinfirmen in die Taschen der Betrüger.

Die beiden Männer waren zusammen mit anderen mutmaßlichen Tätern 2021 in der bulgarischen Hauptstadt Sofia festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert worden. Zwei Mittäter wurden der Staatsanwaltschaft zufolge bereits im Mai und August in zwei getrennten Prozessen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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