27-Jähriger lockt Männer in Dating-Falle: K.-o.-Tropfen und Diebstahl

Von Anne Baum

Berlin - Was als Verabredung begann, endete für einige Männer im Albtraum: betäubt mit K.-o.-Tropfen und als Opfer eines Diebstahls.

Der 27-Jährige soll drei Männer in ihren Wohnungen mit den Tropfen betäubt haben. (Symbolfoto)  © Nicolas Armer/dpa

In drei Fällen habe ein 27-Jähriger Männer in deren Wohnungen mit den Tropfen betäubt und dann nach Wertgegenständen gesucht, gab der Angeklagte über seinen Verteidiger am Landgericht Berlin zu. Zum Teil sei ein Mittäter beteiligt gewesen.

Zudem habe er mit dem Komplizen versucht, eine teure Armbanduhr zu rauben. Was geschehen sei, tue ihm sehr leid, erklärte der 27-Jährige.

Dem Angeklagten werden vier Taten zwischen August 2023 und Januar 2024 zur Last gelegt. Insgesamt seien Bargeld und Gegenstände im Wert von rund 15.000 Euro geraubt worden. Mit einem inzwischen bereits verurteilten Mann habe er im ersten Fall vorgetäuscht, eine Armbanduhr im Wert von rund 6600 Euro erwerben zu wollen.

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Bei einem Treffen mit dem Anbieter habe der Angeklagte Pfefferspray eingesetzt, um mit der Uhr zu entkommen. Der 32-jährige Besitzer habe die Luxusuhr allerdings wieder an sich bringen können.

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Tatserie aus Geldnot für Drogen

Der Angeklagte sei bereits vorbestraft gewesen. (Symbolfoto)  © Johannes Eisele/dpa-Zentralbild/dpa

Ab Mitte September 2023 sei es laut Ermittlungen zu Raubtaten unter Einsatz von Substanzen gekommen. Im Fall eines 53-jährigen Opfers in Berlin-Spandau habe der Angeklagte gemeinsam mit einem Mittäter agiert. Heimlich seien dem 53-Jährigen bei einem kurz zuvor über eine Dating-Plattform vereinbarten Treffen K.-o.-Tropfen in einem Getränk verabreicht worden.

Das Opfer habe für mehrere Stunden das Bewusstsein verloren. Zuletzt soll der Angeklagte einen 39-Jährigen in dessen Wohnung im Stadtteil Friedrichshain betäubt und anschließend vor allem hochwertige Kleidung geraubt haben.

Der vorbestrafte Angeklagte befindet sich derzeit wegen einer in einem früheren Verfahren verhängten Strafe im Gefängnis. Für sein Verhalten gebe es keine Rechtfertigung, hieß es weiter in seinem Geständnis. Er habe "den Druck verspürt, Geld für Drogen beschaffen zu müssen". In seiner damaligen Lage habe er gedacht, er könne "nichts mehr verlieren".

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Das Gericht hatte dem Angeklagten im Fall eines umfassenden Geständnisses eine Strafe zwischen sieben und achteinhalb Jahren Haft in Aussicht gestellt. Der Prozess wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung wird am 3. September fortgesetzt.

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