Ehemann gesteht, seine Jugendliebe erstochen zu haben

Berlin - Er soll seine Frau vor den Augen ihrer beiden Kinder in einem Streit um Geld aus der Haushaltskasse erstochen haben: Nach dem gewaltsamen Tod einer 44 Jahre alten Ukrainerin in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft hat der Ehemann vor dem Berliner Landgericht gestanden.

Der 51-jährige Angeklagte muss sich vor dem Berliner Landgericht verantworten. (Symbolbild)
Der 51-jährige Angeklagte muss sich vor dem Berliner Landgericht verantworten. (Symbolbild)  © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Er sei verantwortlich für die Tat und bereue zutiefst, erklärte der 51-Jährige am Dienstag zu Beginn des Prozesses wegen Totschlags. Allerdings habe er an die Sekunden des Messerangriffs keine Erinnerungen.

Der Mann mit georgischer Staatsbürgerschaft und die Ukrainerin waren im Sommer 2022 vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet.

Rund drei Monate später war es am 1. Oktober vergangenen Jahres in der gemeinsam bewohnten Unterkunft für Geflüchtete im Stadtteil Alt-Hohenschönhausen zu der Messerattacke gekommen.

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In einem Streit um das Haushaltsgeld der Familie habe der Mann seine Frau attackiert, heißt es in der Anklage. Im Beisein der gemeinsamen sechsjährigen Tochter und der damals 17-jährigen Tochter der Frau habe er mit einem Messer in Richtung des Herzens der 44-Jährigen gestochen.

Die 17-Jährige holte noch Hilfe. Wiederbelebungsmaßnahmen seien jedoch erfolglos geblieben. Die Kinder kamen nach früheren Angaben in die Obhut des Jugendamtes.

Bei der Tat habe der Ehemann einen Blackout gehabt

"Was ich getan habe, ist unentschuldbar", hieß es weiter in der Erklärung des Angeklagten. "Ich habe nie gewollt, dass meine Ehefrau stirbt, sie war meine Jugendliebe." Sie hätten 2014 geheiratet und zunächst in der ukrainischen Stadt Charkiw ein gutes Leben geführt.

Er habe als Kraftfahrer gearbeitet, die Familie versorgt. Als russische Verbände die Stadt besetzten, sei seine Frau mit den Kindern geflohen. Er habe seine Familie dann in Warschau getroffen. Sie seien weiter nach Deutschland gefahren.

"Als wir aber nach Berlin kamen, war meine Frau wie ausgewechselt", hieß es weiter in der Erklärung. Weil sie als Ukrainerin sofort ein Girokonto eröffnen konnte, sei alles Geld auf ihr Konto geflossen. Er habe wegen jeder Kleinigkeit um Geld bitten müssen und sich gedemütigt gefühlt. Auch im Streit am Tattag sei es "um ein wenig Geld" für ihn gegangen. Bei der Tat habe er "eine Art Blackout" gehabt.

Der Prozess geht am 26. April weiter.

Erstmeldung vom 18. April um 5.44 Uhr, aktualisiert am 18. April um 15.06 Uhr.

Titelfoto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

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