Killer-Witwen-Prozess: Ungereimtheiten werfen Fragen auf

Dresden - Der Mordprozess um die mutmaßliche Killer-Witwe und ihren Komplizen am Landgericht Dresden läuft weiter. Wie berichtet, soll Ramona B. (52) ihren Gatten Peter B. (†76) im September 2024 überfahren haben. Der mitangeklagte Hausmeister Claus T. (76) besorgte demnach das Tatauto. Laut Anklage meldete Claus schon Tage vor dem Mord den Mercedes GLK zur Reparatur an!

Claus T. (76) bestreitet, überhaupt von dem Mordplan gewusst zu haben. Er will Ramona das Auto für eine illegale Treibjagd organisiert haben.
Claus T. (76) bestreitet, überhaupt von dem Mordplan gewusst zu haben. Er will Ramona das Auto für eine illegale Treibjagd organisiert haben.  © Peter Schulze

"Es war merkwürdig", berichtete der Werkstatt-Chef (50). "Er konnte anfangs nicht sagen, was es genau für ein Auto ist. Wohl ein GLK. Auch die Schäden konnte er nicht benennen." Und weiter: "Am Ende einigten wir uns darauf, dass wir einen Kostenvoranschlag machen sollen."

Claus drückte dem Schlosser 100 Euro in die Hand. "Er freue sich so, dass er einen zeitnahen Termin bekommen hätte. Ich nahm das als Anzahlung."

Als Claus den demolierten Wagen auf einem Transporter am Freitag, 27. September, brachte, sei er weder nervös noch in Panik gewesen.

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Eine Zeitvorgabe für die mögliche Reparatur gab er nicht.

Mitangeklagter beteuert, nichts gewusst zu haben

Ramona B. (52) soll ihren Mann ermordet haben. Sie behauptet aber, der mitangeklagte Hausmeister habe ihren Gatten überfahren.
Ramona B. (52) soll ihren Mann ermordet haben. Sie behauptet aber, der mitangeklagte Hausmeister habe ihren Gatten überfahren.  © Peter Schulze

Claus beteuert bisher, er habe nicht gewusst, um was es wirklich geht, als Ramona ihn bat, ein Auto zu besorgen. Er war von einer illegalen Treibjagd und deshalb von einem Wildschaden ausgegangen.

Ramona hätte ihm am Mittwoch, 25. August, genaue Anweisungen gegeben, wo er den GLK kaufen und den Transporter dafür mieten soll. "Ich sollte nur noch abholen", so der Angeklagte.

Problem: Laut Zeuge war Claus bereits am Dienstag in der Werkstatt und sprach von einem Mercedes-Geländewagen. Auch der Abschlepp-Vermieter konnte sich nur an Telefonate mit Claus erinnern.

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"Er stellte recht spezifische Fragen. Das war unüblich. Und er sagte immer, er müsse Rücksprache mit seiner Frau halten", so dieser Zeuge (21).

Und auch der Autoverkäufer wusste nichts von einer Vorbestellung: "Der Mann kam mit dem Transporter, fuhr den GLK Probe, kaufte ihn und nahm ihn gleich mit", so der Händler (45).

Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze (2)

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