Ladendieb dreht den Spieß um und zeigt zwei Marktmitarbeiter an: Jetzt das Urteil!

Dresden - Da saßen dann doch die Falschen auf der Anklagebank. Nach zwei Prozesstagen sprach die Amtsrichterin in Dresden den Chef eines Asia-Minimarktes und seinen Mitarbeiter vom Vorwurf der Körperverletzung frei.

Können nach dem Freispruch wieder in Ruhe Obst und Gemüse im Asia-Supermarkt verkaufen: Sy Nhat N. (l, 48) und Thin Ha V. (56).  © Franz Maler

Laut Anklage sollen Sy Nhat N. (48) und Thin Ha V. (56) einen Dieb verprügelt haben. Sie hätten den Langfinger nachmittags erwischt und ihn im Lager geschlagen. Doch die beiden Männer bestritten dies vehement.

Thin Ha V., der für die Gemüselieferungen im Laden in aller Herrgottsfrühe zuständig ist, erklärte, er war nachmittags gar nicht vor Ort - da arbeite er nicht.

Sein Chef Sy Nhat N. erinnerte sich, dass ihm seine Mitarbeiter einen Diebstahl meldeten. "Unser Wachmann teilte mir mit, dass die Polizei verständigt ist. Ich ging also zurück ins Büro. Es gab ja nichts mehr da zu tun."

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Die Polizistin, die zuerst im Markt war, erklärte, dass sie die beiden Angeklagten damals vor Ort nicht gesehen hat. Überdies kam das Opfer, das sich laut Polizistin "theatralisch" benahm, nicht zum Gericht zur Aussage.

Prompt ließ die Richterin den Mann von der Polizei vorführen. Doch auch der mutmaßliche Dieb brachte für das Verfahren keine erhellenden Erkenntnisse.

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Im Supermarkt in diesem Komplex an der Prager Straße holte die Polizei einen Dieb ab, den Mitarbeiter des Marktes erwischt hatten.  © Franz Maler

Folge: Sogar die Staatsanwältin forderte für die Angeklagten einen Freispruch. So geschah es. Die Kosten des Verfahrens trägt die Staatskasse.

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