Block-Prozess: Verhandlung wegen Krankheitsfall unterbrochen

Hamburg - Der 19. Verhandlungstag im Prozess wegen Kindesentführung gegen die Unternehmerin Christina Block (52) endete aufgrund eines Krankheitsfalls früher als gedacht. Zuvor hatten zahlreiche Anträge und Diskussionen bezüglich der nachträglich beschlagnahmten IT-Asservate, darunter das digitale Tagebuch der Unternehmerin, für zahlreiche Unterbrechungen gesorgt. TAG24 war vor Ort und berichtete in einem Liveblog.

Christina Block (52) mit ihrem Anwalt Ingo Bott (42) am Mittwoch vor dem Hamburger Landgericht.
Christina Block (52) mit ihrem Anwalt Ingo Bott (42) am Mittwoch vor dem Hamburger Landgericht.  © Georg Wendt/dpa Pool/dpa

Update, 14 Uhr: Der Prozess ist zu Ende

Nach einer weiteren Erklärung des Block-Verteidigers Ingo Bott wurde festgelegt, dass sich die Unternehmerin erst am 12. November aufgrund der gewünschten Anwesenheit der Sachverständigen erneut einlassen wird.

An diesem Verhandlungstag waren ursprünglich Blocks Kinder Theo und Klara als Zeugen geladen. Bott beantragte jedoch, diese umzuladen.

Der Prozess wird am 6. November fortgesetzt.

Update, 13.29 Uhr: Prozesstag endet früher als gedacht

Der Verhandlungstag wird heute aufgrund eines Krankheitsfalls im Umfeld des Gerichts bereits um 14 Uhr beendet. Auch der für morgen geplante 20. Prozesstag entfällt, wie das Gericht mitteilte.

Zuvor erhalten die Verteidiger jedoch noch die Gelegenheit, zu dem Antrag Stellung zu nehmen, den Dr. Voß – der Anwalt des Angeklagten Andreas C. – zu Beginn des Verhandlungstages gestellt hatte. Der Antrag betrifft das von der Kammer abgelehnte Beweisverwertungsverbot in Bezug auf die IT-Asservate.

Die Verteidiger von Gerhard Delling, Frau Block, der Cousine von Block, sowie deren Ehemann schließen sich dem Antrag an. Auch sie äußern den Verdacht einer möglichen Befangenheit und bemängeln eine fehlende "Unvoreingenommenheit" der vorsitzenden Richterin.

Update, 13 Uhr: Richterin weist Antrag von Block-Anwalt zurück

Nach der Mittagspause verkündet die vorsitzende Richterin, den Antrag von Ingo Bott, die Vorhalte an die Wand zu projizieren, abzulehnen.

Bei den Auszügen aus den Tagebüchern handle es sich um "verlesbare Inhalte und nicht um augenscheinliche Objekte".

Richterin Isabel Hildebrandt, Vorsitzende der Strafkammer, steht während des Prozesses wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Gerichtssaal im Landgericht Hamburg.
Richterin Isabel Hildebrandt, Vorsitzende der Strafkammer, steht während des Prozesses wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Gerichtssaal im Landgericht Hamburg.  © Georg Wendt/dpa Pool/dpa

Update, 11.50 Uhr: "Meine Mandantin befindet sich in einer Nötigungslage"

Bott reicht seinen Antrag nicht schriftlich ein, sondern trägt ihn mündlich vor. Er argumentiert dafür, die betreffenden Inhalte an die Wand zu projizieren. Dies begründet er damit, dass auch im Fall der Inaugenscheinnahme von Örtlichkeiten in Dänemark während der Zeugenbefragung von Herrn Hensel eine Projektion möglich gewesen sei. Ohne eine Projektion, so Bott weiter, müsse Frau Block den Laptop der Verteidigung nutzen, was ihm wiederum nicht erlaube, sich währenddessen Notizen zu machen.

Auf den Hinweis der Richterin, dass Frau Block die Fragen ja auch einfach nicht beantworten könne, entgegnet Bott, seine Mandantin befinde sich unter anderem durch die Veröffentlichung einzelner Tagebucheinträge in den Medien in einer "Nötigungslage", auf die Fragen zu antworten.

Die Kammer zieht sich daraufhin erneut zur Beratung zurück. Nach der Mittagspause soll der Beschluss verkündet werden. Die Verhandlung wird um 13 Uhr fortgesetzt.

Update, 11.15 Uhr: Richterin versteht Block-Anwalt nicht

Eigentlich sollten jetzt weitere Verfahrensbeteiligte die Chance bekommen, zu den Tagebüchern von Frau Block Fragen zu stellen, doch ihr Anwalt Ingo Bott grätscht erneut rein und will, dass die betroffenen Einträge für die Unternehmerin sichtbar an die Wand projiziert werden.

Die Vorsitzende Richterin lehnt das ab, Bott protestiert. Hildebrandt verlangt eine erneute schriftliche Einreichung seines Antrags, weil sie "ihn einfach nicht verstehe". Die Verhandlung wird erneut für 15 Minuten unterbrochen.

Update, 11 Uhr: Block bricht in Tränen aus

In der letzten Frage der Nebenklage geht es um Blocks Tagebucheintrag vom 19. November 2023: "Ich weiß nicht, wann es losgeht, sie sagen mir nichts." Was losgehen sollte, will der Nebenklagevertreter Dr. Philip von der Meden wissen.

Block kontert unter Tränen: "Es ist ganz anders, als Sie denken. Das war der Geburtstag von Theo, der dritte ohne ihn." Damals habe sie jeden Tag auf Informationen der Staatsanwaltschaft oder der Polizei bezüglich der Ermittlungen gegen Hensel wegen des Vorwurfs der Kinderpornografie gehofft. Sie habe beinahe täglich bei der Polizei und später auch beim LKA angerufen, in der Hoffnung, dass jemand ihre Kinder "endlich aus dem jetzt womöglich noch gefährlichen Umfeld befreit".

Update, 10.50 Uhr: "Mir ist es immer noch wichtig, meine Kinder nach Hause zu bringen"

Die Verhandlung wird fortgesetzt: "Die von Dr. Ingo Bott beantragte Gegenvorstellung gibt der Kammer keinen Anlass von der Abänderung ihrer Entscheidung vom 29. September", so die Richterin.

Frau Block setzt mit der Beantwortung der Frage 8 fort, in der es darum geht, ob der mitangeklagte Familienanwalt Dr. Andreas C. ihr 2022 Varianten zur Rückholung ihrer Kinder aus Dänemark unterbreitet habe. Block gibt an, acht Monate nach dem letzten Kontakt mit ihren Kindern mit C. darüber gesprochen zu haben, wer noch helfen könnte, weitere Erkundigungen über Klara und Theo einzuholen.

Für Block sei klar gewesen, dass ihre Kinder sich sowohl damals als auch heute bei ihrem Ex-Mann Stephan Hensel (51) in Gefahr befinden. "Mir ist immer noch wichtig, meine Kinder nach Hause zu bringen", betont die Unternehmerin am Mittwoch vor Gericht.

Update, 10.35 Uhr: Bott beantragt eine Gegenvorstellung

Nach der kurzen Pause beantragt Ingo Bott eine Gegenvorstellung der Zulässigkeit der Fragen 8 und 10 von der Nebenklage und alle weiteren Fragen, die auf das "sogenannte Tagebuch" zurückgehen. Die Fragen seien "aus Rechtsgründen ungeeignet".

Das Gericht zieht sich erneut für zehn Minuten zur Beratung zurück.

Update, 10.12 Uhr: Block-Anwalt unterbricht die Einlassung

Jetzt sollte es eigentlich um die Fragen zu den digitalen Tagebüchern der Unternehmerin gehen, doch Block-Anwalt Ingo Bott (42) unterbricht und widerspricht ebenso der nachträglichen Beschlagnahmung der It-Asservate.

Dies sei vor dem Hintergrund des "Schutzes des unantastbaren Kernbereich der Privatsphäre" nicht zulässig: "Die Aufzeichnungen enthalten intime Notizen, Gedanken und Überlegungen meiner Mandantin, einen inneren Dialoge ihres Seelenlebens."

Die Richterin weist ihn darauf hin, dass sein Antrag "ins Leere" geht, da die Fragen zu den Tagebüchern mit dem Beschluss der Kammer vom 29. September 2025 bereits zugelassen worden sind.

Es folgt ein Wortgefecht zwischen der Richterin und Bott sowie eine zehnminütige Pause, in der der Block-Anwalt seinen Antrag schriftlich einreichen soll.

Update, 9.59 Uhr: Block bat das dänische Kronprinzenpaar um Hilfe

Die Richterin beschließt, die Hauptverhandlung trotz des Antrags fortzusetzen. Die Verteidiger sollen nach einer obligatorischen Pause Zeit bekommen, darauf zu reagieren.

Jetzt fängt die Einlassung der Steakhouse-Erbin an. Zunächst geht es um die Frage der Nebenklage, ob sie Hilfe in der Politik gesucht habe. "Mein Bitten um Hilfe sind die einer liebenden Mutter. Natürlich haben wir alle Kontakte, die wir hatten, um Hilfe gebeten. Ich habe sogar das Kronprinzenpaar in Dänemark angeschrieben. Ich war völlig durcheinander", gesteht Block.

Titelfoto: Georg Wendt/dpa Pool/dpa

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