Block-Prozess: Steakhouse-Erbin über Sohn Theo - "Das war nicht mehr der Mensch, den ich kannte"

Hamburg - Verhandlungstag 14 vor dem Hamburger Landgericht: Am Mittwoch wurde der Kindesentführungs-Prozess gegen Christina Block (52) mit weiteren Erklärungen der Unternehmerin fortgesetzt. TAG24 war vor Ort und berichtete in einem Liveblog.

Christina Block (52) wird vorgeworfen, die Entführung ihrer Kinder Theo und Klara in Auftrag gegeben zu haben. Sie bestreitet die Vorwürfe.
Christina Block (52) wird vorgeworfen, die Entführung ihrer Kinder Theo und Klara in Auftrag gegeben zu haben. Sie bestreitet die Vorwürfe.  © Daniel Bockwoldt/dpa Pool/dpa

Update, 16 Uhr: Die Verhandlung ist beendet

Die Richterin unterbricht die Befragung der Kinderpsychologin und beendet die Sitzung für heute. Der Prozess wird am 7. Oktober 2025 fortgesetzt.

Update, 15.35 Uhr: "Das war nicht mehr der Mensch, den ich kannte"

Jetzt stellt die Kinderpsychologin doch noch in Anwesenheit der Öffentlichkeit Fragen. Es geht um den psychischen Zustand von Klara und Theo, als sie diese am Neujahrestag auf dem Bauernhof angetroffen hat, auf der Autofahrt nach Hamburg und dann in ihrem alten Zuhause.

"Dafür müssen Sie erstmal verstehen, wie es mir zu dem Zeitpunkt ging. Ich hatte wahnsinnig Angst, meinen Kindern zu begegnen", so Block. Tatsächlichen hätten Klara und Theo sie auch erstmal mit Vorwürfen konfrontiert, aber mit der Zeit sei es besser geworden.

Block wiederholte, dass die Kinder zu keinem Zeitpunkt Angst gehabt, gut gegessen, geschlafen und getrunken hätten. Was jedoch "das Schlimmste" für sie gewesen wäre, dass Theos Stimme sich verändert hatte. "Das war nicht mehr der Mensch, den ich kannte", so Block unter Tränen.

Bis heute habe sie es auch nicht geschafft, die Kinderzimmer von Theo, Klara und Johanna aufzuräumen. "Das ist alles noch so, wie sie es verlassen haben!"

Update, 15.30 Uhr: Antrag sorgt für Ausschluss der Öffentlichkeit

Die Pause ist vorbei, der Prozess wird mit einem Antrag von Block-Verteidiger Ingo Bott fortgesetzt. Er beantragt die Öffentlichkeit für das Anamnese-Gespräch zwischen der Kinderpsychologin und Frau Block "zum Schutz der Kinder" auszuschließen. Auf das Anraten von Nebenklägervertreter Philip von der Meden wurde einvernehmlich beschlossen, dass dieses außerhalb der Öffentlichkeit stattfinden soll.

Die Verhandlung wird schließlich doch noch mit weiteren Nachfragen von Dr. Böttner, dem Verteidiger des mutmaßlichen Entführers Tal S., fortgesetzt. Im Fokus steht ein angebliches Gespräch zwischen Christina Block und Tal S., das sich laut dessen Aussage am 1. Januar 2024 auf dem Bauernhof in Baden-Württemberg ereignet haben soll.

Block hatte zunächst in ihrer Einlassung erklärt, den Israeli nicht zu kennen. Am Mittwoch räumte sie jedoch ein, dass ein Gespräch mit ihm nicht auszuschließen sei: "Ich war wie im Nebel und weiß nur, dass ich mit Leuten geredet habe, aber nicht mit wem." Doch auch heute könne sie Tal S. nicht erkennen.

Update, 15.06 Uhr: Kurze Pause, dann folgen Fragen der Kinderpsychologin

Die Beantwortung der Fragen der Nebenklage und der weiteren Verteidiger ist abgeschlossen. Nach einer kurzen Pause wird Kinderpsychologin Dr. Schüler-Springorum ihre Fragen an Christina Block richten.

Update, 15.03 Uhr: Block "wie versteinert und geschockt"

Es folgen die Fragen der Rechtsanwältin Gül Pinar: "Wann ist Ihnen mitgeteilt worden, dass ihr Kinder am 5. Januar 2024 wieder abgeben müssen?"

Block stockt kurz und antwortet unter Tränen: "Wir, Klara, Theo, Greta und Ich waren im Garten und haben gerade eine Schneeballschlacht gemacht. Das war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, es könnte wieder normaler werden". Dann habe das Telefon geklingelt.

"Es war Gerhard, der mir mitteilte, dass es eine Entscheidung gegeben habe. Ich war wie versteinert und geschockt", so Block. Sie habe kaum noch Erinnerungen an den Tag. Sie wisse nur noch, dass Theo weinend im Wohnzimmer gesessen habe, weil er sich ein weiteres Mal von ihr verabschieden musste.

Update, 14.48 Uhr: Block spricht erneut über die Kinderpornografie-Vorwürfe

Die Beantwortung der Fragen der Nebenklage ist abgeschlossen, Block fährt mit den Antworten auf die Fragen des Anwalts von Tal S., Herr Dr. Böttner, fort.

Es geht wieder um das kinderpornografische Material, das auf dem Grundstück von ihrem Ex-Mann in Dänemark gefunden worden ist. "Die Verbindung mit diesem pädophilen Netzwerk passte für mich genau. Wir konnten nicht bestimmen, ob es belastbare oder beweisbare Sachen waren. Für mich war es logisch, mit den Unterlagen zur Polizei zu gehen".

Dass ihr Ex-Mann selbst Kinder sexuell missbraucht habe, traue sie ihm persönlich jedoch nicht zu. Dennoch schien ihr in der damaligen Situation alles plausibel. Sie habe angenommen, dass Hensels Verbindung zu dem mutmaßlichen Netzwerk darin bestanden haben könnte, dass er sein ihm nach der Scheidung überschriebenes Haus auf Sylt zur Verfügung gestellt habe. "Es schien zu diesem Zeitpunkt einfach alles zu stimmen", so Block.

Bis heute, so betont Block, habe sie keine verlässliche Information darüber erhalten, ob an den Vorwürfen tatsächlich etwas dran sei oder nicht. Aber: "Wenn ich da falsch lag, bitte ich um Entschuldigung."

Update, 14.30 Uhr: Christina Block räumt "Klaps" für Sohn Theo ein

Auf die Frage der Nebenklage "Was ist für Sie Gewalt?" antwortete Block: "Etwas, das ich nie billigen würde. Gewalt ist, wenn man sich übergriffig gegenüber jemandem verhält, Macht dafür nutzt, eine Person zu Sachen zu zwingen, die die Person nicht will. Gewalt ist also das, was mein Ex-Mann gegenüber unseren Kindern gemacht hat und immer noch macht."

Konfrontiert mit dem Vorwurf, sie habe ihren Sohn Theo, der am Boden lag, am Arm gepackt und die Treppe hoch geschleift, sagt sie: "Ja, das wäre Gewalt – doch so war es nicht." Richtig sei, dass sie Theo "am Arm genommen und die Treppe mit hochgenommen habe, weil er sich weigerte, ins Bett zu gehen."

Ihr Ex-Mann habe daraus einen "gewaltsamen Übergriff" konstruiert. Das sei typisch für dessen Verhalten: Situationen würden "aufgebauscht" und bewusst falsch dargestellt. Sie betont: "Ich bin keine fehlerfreie, aber sicher keine schlechte Mutter. Das können alle bestätigen." Dass sie ihre Kinder gelegentlich am Arm gepackt habe, etwa um sie davon abzuhalten, auf die Straße zu rennen, räumt sie ein.

Auch Klara habe sie bestimmt schon einmal fest angefasst, "um sie vor einer Gefahr zu schützen." Auf die Frage von Nebenklage-Anwalt von der Meden, ob sie Theo jemals am Nacken gepackt oder ihm einen Klaps gegeben habe, reagiert sie zunächst mit dem Vorwurf: "Damit unterstützen Sie das hinterlistige Narrativ meines Ex-Manns, Herr von der Meden."

Dennoch gesteht sie ein: "Ja, ich habe Theo in der Corona-Zeit, als er Schwierigkeiten mit der Konzentration hatte, mal einen leichten Klaps auf die Schulter gegeben und ihn auch mal in den Nacken gepackt und leicht gerüttelt." Ihrer Meinung nach habe das "mit Gewalt nichts zu tun, sondern eher mit einem 'Komm schon, gib nicht auf'. Wer Kinder hat, kennt solche Situationen."

Sie wirft ihrem Ex-Mann Stefan Hensel vor, die Kinder systematisch zu beeinflussen: "Er hat die Kinder programmiert und eingeschüchtert." Er habe sie regelmäßig befragt, "was alles in Hamburg schieflaufen würde", also während ihrer Zeit bei der Mutter. Schon als sie noch zusammen gewesen seien, habe Hensel dieses "manipulative Verhalten" an den Tag gelegt.

Die von den Kindern getragenen Alarmknöpfe seien aus ihrer Sicht diesbezüglich eine "selbsterfüllende Prophezeiung" – ein permanentes Zeichen dafür, dass sie als Mutter eine Gefahr sei.

Update, 14.20 Uhr: Ex-BND-Chef August Hanning soll Hilfe von Ex-NATO-Generalsekretär angeboten haben

Jetzt äußert sich Block zu dem Verdacht, dass Ex-BND-Chef August Hanning im November 2022 Teil einer Rückholaktion gewesen sein soll. "Ich weiß nicht, was er getan hat, aber ich hätte und habe eine Gewaltaktion nie befürwortet oder gewollt", so die Steakhouse-Erbin.

Der Nebenklageanwalt fragt weiter: "Hat Herr Hanning Ihnen einmal gesagt, er werde Herrn Fogh Rasmussen [ehemaliger NATO-Generalsekretär] um Unterstützung bitten?" Block: "Ja, Hanning hat gesagt, dass er Fogh Rasmussen kontaktieren werde und Unterstützung von ihm angeboten."

Update, 13.50 Uhr: Block bittet um eine Pause

Christina Block bittet die Richterin um eine kurze Pause. Die Verhandlung wird für zehn Minuten unterbrochen.

Update, 13.39 Uhr: Steakhouse-Erbin hat über Befreiung der Kinder nachgedacht

Block gibt an, dass sie ab November 2022, nach dem Engagement von der Firma "System 360", keinen finanziellen Rahmen mehr für weitere Maßnahmen gehabt hätte, Bemühungen zu starten, ihre Kinder zu sehen.

Allgemein habe sie aber immer darüber nachgedacht, wie sie ihre Kinder aus Dänemark hätte befreien können.

Titelfoto: Daniel Bockwoldt/dpa Pool/dpa

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