Block-Prozess: Unternehmerin bittet Richterin nach einem "Ausweg aus dem Albtraum"
Hamburg - Tag 18 im Prozess wegen Kindesentführung gegen Christina Block (52) ist zu Ende! Während der Befragung des Zeugen Alon K. war die Öffentlichkeit aufgrund von "Sicherheitsrisiken" teilweise ausgeschlossen worden. TAG24 war vor Ort und berichtete in einem Liveblog.

Update, 16 Uhr: Der 18. Verhandlungstag ist zu Ende
Mit den erneut emotionalen Worten von Block an die vorsitzende Richterin endet der 18. Verhandlungstag. "Ich sage offen und ehrlich aus, obwohl ich in jeder Minute hier nur weinen möchte – und ich hoffe, dass Sie mir helfen, einen Ausweg aus diesem Albtraum zu finden", sagt sie mit bewegter Stimme und mit den Tränen kämpfend.
Der Prozess wird am 29. Oktober 2025 fortgesetzt. Dann will die Unternehmerin weitere Fragen beantworten, die zuvor auf die Bitte ihrer Verteidigung schriftlich von der Nebenklage eingereicht worden waren.

Update, 15.51 Uhr: Block hat noch heute Google-Tabs zum Thema "Trauma" offen
Auf eine schriftlich eingereichte Frage des Nebenklagevertreters Philip von der Meden räumt Block ein, am 28. Dezember 2023 nach den Begriffen "Trauma Therapie Kinder Entfremdung Hamburg" gegoogelt zu haben. Sie erklärt jedoch: "Diese Begriffe google ich seit vier Jahren." Noch heute habe sie stets Tabs dazu offen.
Als gläubige Christin stets in der Hoffnung, ihre Kinder doch irgendwann wiederzusehen.
Sie wirft Stephan Hensel erneut Manipulation ihrer Kinder vor. Schon vor der Entziehung dieser durch ihren Ex-Mann im Sommer 2022, an den damaligen Papa-Wochenenden. Rückblickend mache sie sich schwere Vorwürfe: "Ich hätte es viel früher sehen müssen." Viele Anzeichen hätte sie nicht ernst genug genommen.
Immer wieder bricht ihre Stimme dabei weg. "Ich habe sie nicht genug vor der Wut geschützt, die ihr Vater gegen mich in sich trägt".
Block schildert, dass sie bis heute täglich darüber nachdenke, wie sie Klara und Theo besser hätte schützen können.
Update, 15.47 Uhr: "Die Nebenklage ist der Informant"
"Ich werde wirklich fertig gemacht", betont Block. Sie vermutet, dass Informationen aus den Akten rechtswidrig an die Medien weitergegeben wurden und erhebt schwere Vorwürfe: "Die Nebenklage ist der Informant."
Trotz der emotionalen Belastung zeigt sie sich entschlossen, die Fragen zu ihrem Telefonverhalten und den Tagebucheinträgen zu beantworten. Noch einmal betont sie deutlich: "Ich habe mit der Entführung nichts zu tun."
Update, 15.41 Uhr: Block will wieder eine Stimme haben
Block kritisiert scharf, dass persönliche Informationen aus ihren IT-Asservaten und insbesondere aus ihrem Tagebuch an die Öffentlichkeit gelangt seien – noch bevor diese überhaupt vor Gericht thematisiert wurden.
Die Beschlagnahmung und mögliche Verwertung ihres Tagebuchs wertet sie als massiven Eingriff in ihre Persönlichkeitsrechte und ihre Intimsphäre. Dennoch zeigt sie sich bereit, nun offene Fragen dazu zu beantworten.
"Das ist auch das, was meine Kinder von mir mitbekommen – es ist mir wichtig, wieder eine Stimme zu bekommen", erklärt die Unternehmerin.
Update, 15.36 Uhr: Verteidiger greift Staatsanwältin an
Im Verlauf seiner Ausführungen erhebt Dr. Voß auch Vorwürfe gegen die Staatsanwältin. Seiner Ansicht nach gehe sie grundsätzlich davon aus, dass Alon K. nicht die Wahrheit sage. Die Staatsanwältin reagiert darauf empört und weist den Vorwurf entschieden zurück.
Sie stellt klar, dass sie keineswegs behauptet habe, Alon K. lüge, sondern lediglich darauf hingewiesen habe, dass man sich bei keinem Zeugen mit absoluter Sicherheit darauf verlassen könne, dass er die Wahrheit sagt.
Update, 15.30 Uhr: Verteidiger bringt zwei Polizisten ins Spiel
Der Verteidiger betont, dass Meier im Rahmen seiner Aussage deutlich gemacht habe, dass sein Mandant – Anwalt C. – niemals eine gewaltsame Rückführung der Block-Kinder aus Dänemark gefordert oder auch nur angedeutet habe. Vielmehr sei es ausschließlich um die vorangegangene Kindesentziehung durch Stephan Hensel gegangen.
Zur Verdeutlichung verweist der Verteidiger auch auf die Aussage einer Polizeibeamtin aus dem September 2024, die ebenfalls zu dieser Einschätzung gelangt sei. Ein anderer Polizist hingegen habe sich, laut dem Verteidiger aufgrund seiner persönlichen Nähe zum Nebenkläger, anders geäußert.
Hensel, als Nebenkläger anwesend, reagiert auf diese Ausführungen lediglich mit einem ungläubigen Kopfschütteln und einem spöttischen Lächeln.

Update, 15.18 Uhr: Die Befragung des Zeugen ist beendet
Nach der Beendigung der Befragung des Zeugen Alon K. kündigt Block-Anwalt Bott eine weitere Einlassung seiner Mandantin zu den noch offenen Fragen an.
Zuvor gibt jedoch der Anwalt des mitangeklagten Familienanwalts Dr. Andreas C., Dr. Voß, zwei Stellungnahmen zu den vorherigen Zeugenaussagen von Hafenchef Jens Meier und Alon K. an.
Update, 15 Uhr: Die Öffentlichkeit ist wieder zugelassen
Nach fast eineinhalb Stunden wird die Öffentlichkeit wieder zugelassen. Der Zeuge Alon K. ist wieder Erwarten noch anwesend.
Aufgrund technischer Probleme folgt jedoch direkt die nächste Unterbrechung.
Update, 13.41 Uhr: Öffentlichkeit wird ausgeschlossen
Die Kammer entscheidet, dass für die weitere Vernehmung von Alon K. die Öffentlichkeit ausgeschlossen wird.
Zur Begründung verweist die Vorsitzende Richterin unter anderem erneut auf eine mögliche "Gefahr für Leib und Leben" für die von K. als "Kollege" bezeichnete Person. Dieser soll in "hochrangigen Sicherheitskreisen" sowohl in Israel als auch Deutschland unterwegs sein.
Die öffentliche Nennung des Namens berge daher erhebliche sicherheitsrelevante Risiken, so die Richterin. Der Zeuge Alon K. soll dem Gericht mitteilen, wer in Israel den Kontakt zu David B. hergestellt hat.
Ob und wann die Öffentlichkeit wieder zur Verhandlung zugelassen wird, sei derzeit noch unklar, erklärte eine Gerichtssprecherin.

Update, 13.10 Uhr: Prozess direkt wieder unterbrochen
Nach der Mittagspause stellt Philip von der Meden das Aussageverweigerungsrecht des Zeugen infrage. Er verweist dabei auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs.
Die Kammer zieht sich daraufhin erneut zur Beratung zurück, um über eine mögliche Beantwortung der Frage unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu entscheiden. Zuvor hatten sich sämtliche Verteidiger auf dieses Vorgehen verständigt.
Nur der Anwalt des Zeugen merkte an, dass ein Ausschluss der Öffentlichkeit nichts bringe, weil jede Information aus dem Gerichtssaal "sofort in der Zeitung" stehen würde. Die Richterin daraufhin: "Das liegt außerhalb meiner Kontrolle".
Es folgen zehn Minuten Pause.
Update, 11.37 Uhr: "So eine dumme Frage"
Von der Meden fragt weiter, auch zu seiner Beziehung zu Ex-BND-Chef August Hanning. Das erste Treffen habe vor über zehn Jahren in Israel stattgefunden, bei einem Unternehmen, das auf Satelliten- und Drohnentechnologie spezialisiert sei. Seitdem stehe man regelmäßig in Kontakt, heißt es. Die Zusammenarbeit habe sich über die Jahre auf ganz unterschiedliche Projekte erstreckt.
Auf die Frage des Nebenklagevertreters, ob er auch persönlich mit Hanning befreundet sei, antwortet dieser: "Das ist so eine dumme Frage". Von der Meden habe keine Ahnung "von dieser Welt".
Weiter geht die Befragung mit einem zufälligen Treffen von Alon K. und David B. in Berlin, von dem Ersterer in seiner Aussage berichtet hatte. Er habe damals in einem Hotel gewohnt und dort sei B. beim Frühstück auf ihn zugekommen.
Von der Meden: "Ich kann mir schwer vorstellen, dass Sie Herr B. zufällig in Berlin getroffen haben." Dieser antwortet patzig: "Das ist ihr Problem und nicht meins".
Es folgt eine Mittagspause bis 13 Uhr.
Update, 11.26 Uhr: Richterin lässt die Frage zu, doch der Zeuge verweigert die Aussage
Der Prozess wird fortgesetzt. Die Kammer lässt die Frage von Philip von der Meden unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu. Bevor es dazu kommt, machte der Zeuge jedoch von seinem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch.
Bei Beantwortung drohe ihm eine "strafrechtliche Verfolgung in Israel", wie sein Anwalt betont. Als ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter unterstehe er einer Schweigepflicht, "die weiter wirkt".
Update, 11.13 Uhr: Doch noch mehr Interesse
Während der Beratungs-Pause füllt sich der Zuschauerraum doch noch bis auf den letzten Platz. Der Anwalt des Zeugen unterhält sich währenddessen mit dem mitangeklagten Dr. Andreas C.
Dieser soll 2022 auf Empfehlung von Hafenchef Jens Meier aufgrund einer "Familienangelegenheit" den Kontakt zu Alon K. aufgenommen haben.
Update, 10.43 Uhr: Streit um den "Kollegen"
Der Nebenklagevertreter Philip von der Meden möchte wissen, wer genau der "Kollege" ist, der letztlich den Kontakt zu David B. vermittelt hat.
Der Verteidiger von K. erhebt Einspruch gegen die Frage. Auf Nachfrage der Vorsitzenden Richterin erklärt der Zeuge, dass die Nennung des Namens eine "Gefahr für Leib oder Leben" für die betreffende Person bedeuten würde.
Sowohl von der Meden als auch die Staatsanwaltschaft betonen jedoch, dass die Frage von erheblicher Bedeutung sei – insbesondere im Hinblick darauf, wofür David B. konkret engagiert wurde. Die Kammer zieht sich für eine Beratung zurück.
Update, 10.25 Uhr: Zeuge widerspricht Block
Der Zeuge berichtet auch von einem Treffen mit Gerhard Delling (66) und Block in einem Hotel am Hamburger Flughafen, kurz vor seinem Treffen mit dem Richter in Tel Aviv.
Im Januar 2023 hätten sich Delling und Block auch mit diesem besagten Richter in Frankfurt getroffen. Dabei soll es unter anderem darum gegangen sein "wie es in Dänemark weitergehen kann". Der Richter habe sie "zum Rechtsweg vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg" beraten.
Christina Block hatte ausgesagt, dass es bei dem Treffen ausschließlich um die Cyber-Sicherheit des "Grand Elysées"-Hotel ging.

Update, 10.16 Uhr: Zeuge hat Kontakt von Entführer weitergeleitet
Dieser "gute Ruf" sei seiner Meinung auch der Grund für die Kontaktaufnahme von Familienanwalt Dr. Andreas C. und die Empfehlung durch den "gemeinsamen Freund" Jens Meier im Sommer 2022 gewesen.
In den Gesprächen mit Dr. C. sei es um eine "Familienangelegenheit" und "zwei Kinder" gegangen. Man habe mehr "Informationen über die Kinder" erlangen wollen. In diesem Zusammenhang habe er auch Ende Dezember 2022 Kontakt mit einem israelischen Richter aufgenommen.
Ein weiterer "Kollege" in Israel habe ihm dann den Kontakt von David B., der Chef der israelischen Sicherheitsfirma, die die Kinder schlussendlich in der Silvesternacht 23/24 entführt haben soll, vermittelt.
David B. habe laut dem "Kollegen" Kontakte in Deutschland gesucht. Mit B. habe er auch kurz telefoniert und seinen Kontakt dann an Dr. C. weitergegeben. Aber: "Ich kannte diesen Mann nicht", betonte der 62-Jährige. Im Sommer 2023 habe er dem Familienanwalt wohl auch gesagt, dass er von der Firma von David B. "nicht viel hält". Dieser sei ein "Aufschneider".
Update, 9.45 Uhr: "Ich habe überhaupt nichts mit der Entführung zu tun"
Alon K. (62) erscheint dann auch in Begleitung seines Anwalts. Der Israeli macht direkt zu Beginn klar, dass er mit der Entführung "überhaupt nichts" zu tun habe und davon auch nichts gewusst habe.
Die ganze Sache sei sehr "strange" und "sehr schade" gewesen. Als das LKA seine Räumlichkeiten in Frankfurt durchsuchte, sei er "schockiert" gewesen. Er sei auch allein über die Vorwürfe einer Beteiligung an der Entführung "schockiert" gewesen.
Auf Nachfrage der Richterin arbeitet der 62-Jährige im Bereich "Due Diligence und Cyber Security". Nach eigenen Angaben habe K. auch schon öfter mit der deutschen Regierung zusammengearbeitet und einen "sehr guten Ruf".
Update, 9.42 Uhr: Zeuge droht "Verfolgungsgefahr"
Bevor die Befragung beginnt, verliest die vorsitzenden Richter ein Schreiben des Anwalts des Zeugen.
Dieser bittet das Gericht eine mögliche "Verfolgungsgefahr" seines Mandanten zu berücksichtigen, weswegen dieser voraussichtlich für einige Fragen von seinem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch machen wird.
Update, 9.38 Uhr: 18. Prozesstag startet
Mit ein paar Minuten Verspätung startet der 18. Verhandlungstag im Block-Prozess. Direkt zu Beginn soll der Zeuge befragt werden.
Update, 9.10 Uhr: Erneut weniger Andrang
Wie auch schon am Montag gibt es auch am Mittwoch keine langen Zuschauerschlangen vor dem Gerichtssaal 237. Viele Plätze bleiben leer.
Update, 9 Uhr: So geht es am Mittwoch weiter
Für 9.30 Uhr ist nach Angaben des Gerichts ein Zeuge geladen, der mutmaßlich als Kontaktperson nach Israel fungiert haben soll. Dabei handelt es sich sehr wahrscheinlich um Alon K., dessen Handynummer Meier an Dr. C. weitergab.
Meier beschrieb K. vor Gericht als "Mann für alles" und einen "Netzwerker" im IT-Geschäft. Kennengelernt habe er ihn in der Amtszeit von Kanzlerin Merkel im Zusammenhang mit der Sicherung kritischer Infrastruktur. Auf Nachfrage der Vorsitzenden Richterin erklärte Meier, er habe sich an K. gewandt, da israelische Firmen in diesem Bereich als Marktführer gelten.
Weitere Zeugen sind für diesen Verhandlungstag nicht geladen.
Update, 8.50 Uhr: Recap von Montag
Am 17. Prozesstag hatte Hafenchef Jens Meier (59) ausgesagt, er kenne die israelische Sicherheitsfirma, die laut Anklage die Block-Kinder an Silvester 2023/24 entführt haben soll, nicht und habe sie auch nicht empfohlen.
Er habe dem mitangeklagten Familienanwalt Dr. Andreas C. lediglich zwei Telefonnummern für etwaige Background-Checks weitergeleitet.
Im Anschluss wurde ein mutmaßliches Notizbuch von David B., dem Chef der israelischen Sicherheitsfirma, verlesen. Die Einträge legen nahe, dass die Entführung im Auftrag und nicht selbst beauftragt durchgeführt wurde, wie Christina Block es in ihrer Einlassung gemutmaßt hatte.
Das Thema IT-Sicherheit des "Grand Elysées"-Hotel ist darin kein einziges Mal Thema. Nach Angaben der Unternehmerin war die israelische Sicherheitsfirma eigentlich dafür engagiert worden.
Titelfoto: Daniel Bockwoldt/dpa