Block-Prozess: Zeuge berichtet von Observation und verrückter Idee

Von Lukas Müller und Stephanie Lettgen

Hamburg - Im Prozess um die Entführung der Block-Kinder hat ein Sicherheitsberater seinen Auftrag zur Observation des Ex-Mannes und seiner Familie in Dänemark geschildert.

Christina Block (52) steht vor Gericht, weil sie in der Silvesternacht 2023/24 ihre eigenen Kinder entführt haben soll.  © Georg Wendt/dpa

Einen Monat, nachdem Vater Stephan Hensel die beiden Kinder nach einem Wochenendbesuch im August 2021 nicht nach Deutschland zurückgebracht habe, habe er vom Großvater Eugen Block diesen Auftrag bekommen, sagte der Geschäftsführer einer deutschen Sicherheitsfirma als Zeuge vor dem Landgericht Hamburg.

Der Sicherheitsberater schilderte, wie er schon nach kurzer Zeit entdeckt worden war. "In so einer rekordverdächtigen Zeit bin ich noch nie bei einer Observation aufgeflogen", sagt der Geschäftsführer einer deutschen Sicherheitsfirma als Zeuge über seinen Auftrag aus dem Herbst 2021 - Gelächter im Zuschauerraum.

Nach seinen Worten hatte er den Wagen vor dem Wohnhaus gerade erst ausgemacht und sich auf die Rückbank gesetzt. Da sei die heutige Ehefrau von Stephan Hensel (51) eiligen Schrittes herausgekommen und habe das Auto ringsherum fotografiert.

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"Der Auftrag war herauszufinden, was die Kinder machen", sagte der 53-Jährige zuvor. Er habe deshalb zusammen mit einem Kollegen den Tagesablauf der Kinder verfolgt.

Zudem habe Eugen Block ihn beauftragt, etwas Negatives über Hensel herauszufinden, das man im Sorgerechtsstreit verwenden könne. "Finden Sie etwas über meinen nichtsnutzigen Ex-Schwiegersohn" - das habe Block zu ihm gesagt, sagte der Zeuge.

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Christina Block wollte ihre Kinder mit einer Jacht nach Deutschland bringen

Die Steakhouse-Erbin neben ihrem Anwalt Ingo Bott (42) auf dem Weg zum Verhandlungssaal im Landgericht Hamburg.  © Marcus Brandt/dpa

Mit Christina Block habe er erst später Kontakt gehabt, so der Zeuge. Er sagte, Block habe die Kinder sehen wollen. Der Sicherheitsberater habe die Idee gehabt, eine große Schulpause zu nutzen, um Block an die Kinder "heranzuführen".

Blocks Lebenspartner, der ehemalige Sportmoderator Gerhard Delling, habe sie bei dem Versuch begleitet. Der 66-Jährige ist in dem Prozess wegen Beihilfe angeklagt. Er hat ausgesagt, nichts Unrechtes getan zu haben. Eugen Block ist kein Angeklagter in dem Prozess um die Entführung der Kinder.

Nach fünf bis zehn Minuten hätten Block und Delling die Schule wieder verlassen. Block habe einen sehr aufgelösten Eindruck gemacht, sagt der Mann. Ein Kind habe gefremdelt. Die Mutter sei wohl mit der Erwartung zur Schule gegangen, dass die Kinder "Juhu" schreien würden. Block habe ihm erzählt, der Schulleiter habe sie aufgefordert, die Schule zu verlassen.

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Nach Aussage des Zeugen unterbreitete Christina Block ihm eine Idee: Es sei doch möglich, mit einer Jacht nach Grasten zu fahren, die Kinder einzuladen und sie in Deutschland abzusetzen. Sie kenne jemanden, der eine Jacht bereitstellen könne.

Delling habe angeboten, er könne in Glücksburg (Schleswig-Holstein) am Hafen warten und die Familie nach Ankunft nach Hamburg fahren. Grasten und Glücksburg liegen nicht weit voneinander entfernt. Der Zeuge sagt, er habe Bedenken geäußert und die Idee abgelehnt. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.

Erstmeldung, 8. Oktober, 6.27 Uhr; aktualisiert um 17.34 Uhr.

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