Busfahrer (79) gesteht Oralsex mit behindertem Mädchen (12)

Hamburg - Im Prozess um den sexuellen Missbrauch eines geistig behinderten Mädchens (12) in Hamburg-Heimfeld hat der 79 Jahre alte Angeklagte ein Geständnis abgelegt.

Die Verteidigung wollte die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausschließen, doch das scheiterte.
Die Verteidigung wollte die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausschließen, doch das scheiterte.  © dpa/Christian Charisius

"Es werden die Tatvorwürfe aus der Anklageschrift (...) voll umfänglich eingeräumt", erklärte der Verteidiger am Donnerstag vor der Strafkammer am Landgericht.

Der Angeklagte bestätigte, dass die Erklärung in seinem Namen abgegeben wurde.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Mitarbeiter eines Schülerbeförderungsunternehmens vor, die Zwölfjährige am 27. November 2018 auf einem Waldparkplatz schwer sexuell missbraucht zu haben (TAG24 berichtete).

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Ein 28-Jähriger, der mit seiner Freundin spazieren gehen wollte, wurde im Vorbeigehen auf das Geschehen in dem Kleinbus aufmerksam und verständigte das Busunternehmen, dessen Name und Telefonnummer auf dem Fahrzeug standen.

Die Geschäftsführerin des Unternehmens alarmierte die Polizei. Beide Zeugen schilderten den Ablauf detailliert vor Gericht.

Der Verteidiger scheiterte mit einem Antrag, die Öffentlichkeit von der Verhandlung auszuschließen. Das Gericht erklärte jedoch, der Angeklagte könne ohne Zuhörer aussagen.

Der Fall wird vor dem Landgericht Hamburg verhandelt.
Der Fall wird vor dem Landgericht Hamburg verhandelt.  © dpa/Daniel Bockwoldt

Daraufhin bot der Verteidiger ein Geständnis seines Mandanten gegen eine bewährungsfähige Freiheitsstrafe, also von unter zwei Jahren, an.

Auch darauf ging die Strafkammer nicht ein, weil zunächst die Vorwürfe genau aufgeklärt werden müssten. Der 79-Jährige sitzt seit Anfang März in Untersuchungshaft. Haftgrund ist nach Angaben eines Gerichtssprechers Wiederholungsgefahr. Der Angeklagte ist allerdings nicht vorbestraft.

Der erste Zeuge gab an, er sei am frühen Nachmittag an dem Kleinbus vorbeigegangen, der in der hintersten Ecke des Parkplatzes gestanden habe. Er habe einen Mann auf dem Fahrersitz gesehen, sagte der 28-Jährige.

Das Kind auf dem Beifahrersitz habe seinen Kopf über den Schoß des Fahrers gebeugt. Der Mann habe seine Hand unter dem hochgezogenen T-Shirt des Mädchens gehabt.

"Das sah aus wie ein Streicheln", sagte der Zeuge.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der 79-Jährige Oralsex mit dem Kind. Als der Zeuge und seine Freundin sich wenige Meter hinter dem Fahrzeug umdrehten, zurückschauten und er zum Handy griff, sei der Fahrer mit dem Kind in Panik davongefahren.

Der Angeklagte in dunkelkariertem Hemd und Jeans wirkte deutlich jünger als 79. Sein Verteidiger äußerte Zweifel an der Haftfähigkeit seines Mandanten. Er stellte auch die Rechtmäßigkeit eines DNA-Gutachtens in Frage.

Über die knappe Geständniserklärung hinaus werde sein Mandant keine Angaben machen, sagte der Anwalt. Das Gericht hat zwei weitere Verhandlungstermine bis zum 4. April angesetzt.

Ein 79-jähriger Busfahrer hat ein Geständnis abgelegt. (Symbolbild)
Ein 79-jähriger Busfahrer hat ein Geständnis abgelegt. (Symbolbild)  © 123RF

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