Spektakuläre Wende im Block-Prozess: Mutmaßlicher Entführer hat ausgepackt

Hamburg - David B. (68) soll der Kopf des Kommandos gewesen sein, das die Kinder von Christina Block (52) aus Dänemark entführte. Jetzt hat der 68-Jährige ausgesagt. Die Ermittler reagieren überraschend.

Christina Block (52) wird vorgeworfen, die Entführung ihrer Kinder aus Dänemark beauftragt zu haben.  © Marcus Brandt/Pool dpa/dpa

Gegen David B. lief bislang ein Haftbefehl, der jetzt allerdings nach seiner Vernehmung ausgesetzt wurde. Die Verteidigung des mutmaßlichen Ex-Mossad-Agenten habe mit der Staatsanwaltschaft Kontakt aufgenommen, so Oberstaatsanwältin Mia Sperling-Karstens gegenüber der BILD.

In der Folge habe die Staatsanwaltschaft sicheres Geleit für den Beschuldigten beantragt und das zuständige Ermittlungsgericht einen entsprechenden Beschluss erlassen, so Sperling-Karstens weiter.

"Ich kann bestätigen, dass der Beschuldigte B. zwischenzeitlich verantwortlich vernommen wurde", sagte die Oberstaatsanwältin.

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"Sollte B. Anstalten treffen, sich dem Verfahren zu entziehen, wofür derzeit keinerlei Anhaltspunkte vorliegen, würde die Staatsanwaltschaft die Fahndung nach dem Beschuldigten wieder aufleben lassen", so Sperling-Karstens.

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David B. soll den in U-Haft sitzenden Tal S. rekrutiert haben

Am Mittwoch steht bereits der 23. Prozesstag in der Mammutverhandlung an.  © Marcus Brandt/Pool dpa/dpa

David B. wird vorgeworfen, die Kinder Klara (14) und Theo (11) in der Silvesternacht 2023/24 aus Dänemark entführt zu haben.

B. ist der Gründer der IT-Sicherheitsfirma "Cyber Cupula", die laut Block für die IT-Sicherheit des Grand Elysée-Hotels engagiert wurde, das der Familie gehört. Mitarbeiter der Firma sollen dort zwischenzeitlich auch untergekommen sein.

Mit Tal S. hat bereits einer der mutmaßlichen Entführer vor Gericht ausgesagt und die Geschehnisse vor und in der Nacht detailliert geschildert. S. gab an, dass er davon ausgegangen sei, es würde sich um eine Rettungsaktion handeln.

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B. habe ihn persönlich darum gebeten, bei der Mission dabei zu sein. Für die Aktion habe man ihm auch Geld angeboten. "B. hat erwähnt, dass diese Hilfe nicht umsonst sein wird, es gebe einige Gelder, die man auch bekommen könnte", so der Israeli am sechsten Prozesstag vor Gericht.

Am Mittwoch wird die Verhandlung um die mutmaßliche Kindesentführung vor dem Landgericht Hamburg fortgesetzt.

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