Streit auf der Elbe eskaliert: Schwangere muss sich ans Ufer retten

Hamburg - Wegen vorsätzlichen gefährlichen Eingriffs in den Schiffsverkehr und Bedrohung hat das Amtsgericht Hamburg einen Sportbootführer zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 25 Euro verurteilt.

Mehrere Motorboote und -jachten sind in einer Marina auf der Dove-Elbe zu sehen. (Symbolbild)
Mehrere Motorboote und -jachten sind in einer Marina auf der Dove-Elbe zu sehen. (Symbolbild)  © Marcus Brandt/dpa

Wie das Gericht am Montag feststellte, war es am 1. Juni 2019 zu einem Streit zwischen dem 49-Jährigen und vier Insassen des Segelboots "Erika" auf der Dove-Elbe, einem Nebenarm der Elbe, in Hamburg-Tatenberg gekommen.

Auslöser war ein Laserpointer, mit dem der Angeklagte am späten Abend herumgespielt hatte. Der Strahl hatte eine Frau auf der "Erika" ins Auge getroffen. Der Besitzer des Segelbootes wollte den 49-Jährigen daraufhin zur Rede stellen und nahm Kurs auf dessen Motorjacht "Devil inside", die in der sogenannten Schweinebucht vor Anker lag.

Im Laufe der folgenden Auseinandersetzung bedrohte der Angeklagte die Insassen mit dem Tode. Als die "Erika" sich entfernte, verfolgte er sie mit einem motorisierten Schlauchboot und rammte sie mehrfach.

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In Todesangst sprang eine hochschwangere Frau von der "Erika" ins Wasser und schwamm an Land. Die Frau und ihre damaligen Begleiter sagten vor Gericht, der Angeklagte habe immer wieder gedroht: "Ich bring euch alle um!". In seiner Urteilsbegründung sagte Richter Arno Lehmann zu dem Angeklagten: "Keiner der Zeugen hat jemals einen so aggressiven Menschen wie Sie erlebt."

Ein zweiter Angeklagter wurde freigesprochen. Der 47-Jährige hatte erklärt, er sei seinerseits mit einem Schlauchboot zur "Erika" gefahren, um seinen aufgebrachten und alkoholisierten Bekannten zu stoppen.

Von den 120 Tagessätzen für den 49-Jährigen gelten wegen der langen Verfahrensdauer 30 als vollstreckt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Originaltext: 15. Januar, 5.45 Uhr. Aktualisiert: 16.37 Uhr.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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