35 Jahre nach brutalem Karnevals-Mord: 56-Jähriger steht ab heute vor Gericht!

Köln - Ein 35 Jahre zurückliegender Mord an einer jungen Frau beschäftigt vom heutigen Montag an (9 Uhr) das Kölner Landgericht.

An zehn Verhandlungstagen wird geklärt, ob ein 56-Jähriger für den Mord an einer 24-Jährigen im Februar 1988 verantwortlich ist.
An zehn Verhandlungstagen wird geklärt, ob ein 56-Jähriger für den Mord an einer 24-Jährigen im Februar 1988 verantwortlich ist.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Angeklagt ist ein heute 56-Jähriger. Er soll die 24-Jährige im Februar 1988 - in der Nacht zum Karnevalssonntag - in der Kölner Altstadt getötet haben, um an ihre Wertsachen zu kommen.

"Cold Case"-Ermittler hatten das jahrzehntelang ungeklärte Verbrechen wieder aufgerollt. Ende vergangenen Jahres stellten sie den "Karnevalsmord" in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" im vergangenen Dezember vor.

Daraufhin meldete sich ein Zuschauer und gab den entscheidenden Hinweis auf den Angeklagten. Ein DNA-Abgleich mit am Tatort gesicherten Spuren ergab einen Treffer.

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Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord aus Habgier und niedrigen Beweggründen vor.

Laut Anklageschrift soll er seinem späteren Opfer in der Nacht auf den 14. Februar 1988 gefolgt sein, als sich die Frau beim Feiern auf den Weg von einer Lokalität zur anderen gemacht hat. Hinter einem Imbiss- oder Getränkewagen soll der Deutsche die damals 24-jährige Mutter einer kleinen Tochter angegriffen, geschlagen und schließlich mit ihrer Halskette erdrosselt haben. as Opfer erlitt der Anklage zufolge schwere Verletzungen an Kopf und Oberkörper.

Die Drosselung mit der Halskette habe zu einer "Zertrümmerung des Kehlkopf-Skeletts" geführt, hieß es in der Anklageschrift.Bei seiner Flucht soll er die Handtasche und den Brustbeutel, mit Biene-Maja-Motiv, der Frau, in dem sich 100 D-Mark befanden, mitgenommen haben. Verteidiger

Uwe H. Krechel sagte am Montag vertretend für den 56-Jährigen: "Ich habe mit der Tötung und dem Tod der Frau nichts zu tun." Sein Mandant werde sich zu einem späteren Zeitpunkt detailliert einlassen.

Karnevals-Mord in Köln: Schon bei der ersten Zeugin gibt es Probleme

Der Mann bestreitet die Vorwürfe, die Frau damals getötet zu haben.
Der Mann bestreitet die Vorwürfe, die Frau damals getötet zu haben.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Vor Verhandlungsbeginn hatte der Verteidiger zu Journalisten gesagt, dass am Ende des Prozesses das herauskommen werde, was er schon lange wisse: Dass der 56-Jährige "die Tat nicht begangen hat". Weiter sprach der Anwalt von einem "spärlichen Beweisergebnis", das die Ermittler bislang vorgelegt hätten.

Gleich bei der ersten Zeugin wird klar, welche Schwierigkeiten sich in "Cold Case"-Prozessen ergeben: Nach 35 Jahren ist die Erinnerung von Zeugen recht eingetrübt. Die erste Zeugin, heute 58 Jahre alt, sagte aus, sie sei mit ihrem Hund Gassi gegangen und habe die Leiche des Opfers entdeckt. Das Gericht hält der Frau aber vor, was sie damals zur Polizei gesagt haben soll.

Demnach habe die Frau die Frauenleiche vom Küchenfenster der Wohnung ihres damaligen Lebensgefährten entdeckt, bei dem sie übernachtet hatte. Die Zeugin erwidert, dass sie die Leiche auch vom Küchenfenster gesehen habe.

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Von wo sie die Leiche erstmals gesehen habe, könne sie heute nicht mehr erinnern: "Das ist 35 Jahre her", sagte sie entschuldigend.

Erstmeldung: 4. September, 5.55 Uhr; Update, 4. September, 21.22 Uhr.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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