Autofahrer reißt Tür auf, Radler stürzt schwer: Gericht verurteilt Mann zu voller Haftung

Köln - Nach einem sogenannten "Dooring"-Unfall hat das Kölner Landgericht einen Autofahrer zur vollen Haftung für die Schäden verurteilt.

Der Autofahrer hatte unachtsam seine Tür am Auto geöffnet. Der Radfahrer stürzte. (Symbolbild)
Der Autofahrer hatte unachtsam seine Tür am Auto geöffnet. Der Radfahrer stürzte. (Symbolbild)  © Guido Kirchner/dpa

Der Autofahrer hatte seine Fahrertür so geöffnet, dass ein Rennradfahrer mit ihr kollidierte und sich schwer verletzte.

Die gegnerische Versicherung hatte eine Haftung von 75 Prozent anerkannt. Der Radfahrer habe eine Mitschuld, weil er das parkende Auto in zu geringem Abstand passiert habe.

Er hätte zudem mitbekommen können, dass der Autofahrer nach dem Einparken seine Tür habe öffnen wollen, argumentierte die Assekuranz.

Mädchen (13) in Kölner Schwimmbad missbraucht? Jugendlicher muss vor Gericht!
Gerichtsprozesse Köln Mädchen (13) in Kölner Schwimmbad missbraucht? Jugendlicher muss vor Gericht!

Dies wollte der Rennradfahrer so nicht stehen lassen, klagte und bekam Recht: Der Autofahrer müsse sich beim Öffnen der Fahrertür so verhalten, dass eine Gefährdung anderer ausgeschlossen ist, teilte das Gericht am Mittwoch mit (Az. 5 O 372/20).

Radfahrer konnte nicht mit "grober Unachtsamkeit" rechnen

Die Entscheidung gegen den Autofahrer trafen jetzt das Kölner Landgericht.
Die Entscheidung gegen den Autofahrer trafen jetzt das Kölner Landgericht.  © Thomas Banneyer/dpa

Dass der Radfahrer zu wenig Seitenabstand gehalten habe, könne nicht angenommen werden. Es habe hohes Verkehrsaufkommen geherrscht.

Der Rennradfahrer selbst gab an, schneller als Tempo 30 gefahren zu sein, was an der Unfallstelle erlaubt gewesen sei.

Daraus könne ihm auch kein Vorwurf gemacht werden, befand das Gericht. Er habe "mit einer so groben Unachtsamkeit des Autofahrers" nicht rechnen müssen.

Bizarrer Prozess: Enttäuschtes Paar fordert Schmerzensgeld - wegen Hochzeitsfotos!
Gerichtsprozesse Köln Bizarrer Prozess: Enttäuschtes Paar fordert Schmerzensgeld - wegen Hochzeitsfotos!

Er sei durch den Unfall nicht nur in seinem Beruf als Unfallchirurg eingeschränkt, sondern auch in seiner Freizeit, hatte der Kläger geschildert. Ihm stünden 7500 Euro Schmerzensgeld zu, entschied das Gericht.

Titelfoto: Guido Kirchner/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Köln: