Versuchter Raubmord von 1987: Angeklagter geht als freier Mann aus Gerichtssaal

Köln – Die Tat ist 36 Jahre her: Im Mai 1987 soll ein heute 56-Jähriger einen Trinkkumpanen niedergeschlagen und ausgeraubt haben. Jetzt ist der der erste sogenannte Cold-Case-Prozess am Kölner Landgericht mit einem Freispruch zu Ende gegangen.

Aufgrund eines neuen DNA-Abgleichs konnte der heute 56-Jährige überführt werden. (Symbolbild)
Aufgrund eines neuen DNA-Abgleichs konnte der heute 56-Jährige überführt werden. (Symbolbild)  © Henning Kaiser/dpa

Das Gericht sah es zwar als erwiesen an, dass der heute 56 Jahre alte Angeklagte vor knapp 36 Jahren einen Mann niederschlug und ihm schwere Verletzungen zufügte. Einen Mordversuch aus Habgier könne man aber nicht mit der erforderlichen Sicherheit feststellen. Aufgrund der langen Zeit zwischen Tat und Prozess waren Verurteilungen wegen anderer Tatvarianten wegen Verjährung ausgeschlossen.

Im Mai 1987 hatte der damals 20-Jährige bei einer Kneipentour im Kölner Stadtteil Ehrenfeld einen 50-Jährigen kennengelernt, in dessen Wohnung die Tour in den frühen Morgenstunden endete. Dort - so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft - habe der Angeklagte den Mann aus Habgier niedergeschlagen, um an mehrere hundert Deutsche Mark zu kommen.

Der Angeklagte hatte über seinen Verteidiger mitteilen lassen, der 50-Jährige sei übergriffig geworden. Als der 20-Jährige gehen habe wollen, sei er gegen einen Schrank gestoßen worden.

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Da habe er Panik bekommen, aus dem Schrank den erstbesten Gegenstand gegriffen und damit "zwei- oder dreimal auf den Kopf" geschlagen.

Sieben Monate U-Haft gehen mit Freispruch zu Ende

Der 50-Jährige war seinerzeit mit schweren Kopfverletzungen in seiner Wohnung gefunden worden. Mit einer Not-Operation konnte sein Leben gerettet werden. Er starb 2013 eines natürlichen Todes, hatte aber bis zum Lebensende an den Folgen der Tat zu leiden.

Der Angeklagte verließ das Gericht am Mittwoch nach rund sieben Monaten in Untersuchungshaft als freier Mann. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Fall hatte lange als "Cold Case" gegolten. Im vergangenen Oktober war der 56-Jährige festgenommen worden. Damals hieß es, dass entsprechende DNA bei einer neueren Untersuchung an der mutmaßlichen Tatwaffe festgestellt worden sei.

Originalmeldung von 5.20 Uhr, zuletzt aktualisiert: 17.05 Uhr

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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