Nach Stich in Herz und Schläfe: 32-Jähriger knapp ein Jahr nach brutaler Tat vor Gericht

Wuppertal - Nach dem tödlichen Streit der Angehörigen zweier Familien muss sich seit Mittwoch ein 32-Jähriger in Wuppertal wegen Totschlags vor Gericht verantworten.

Der 32-Jährige steht etwas mehr als zehn Monaten nach der Messerattacke vor einem Wuppertaler Gericht. (Symbolbild)
Der 32-Jährige steht etwas mehr als zehn Monaten nach der Messerattacke vor einem Wuppertaler Gericht. (Symbolbild)  © Oliver Berg/dpa/dpa-tmn

Er soll einem 26-Jährigen in Solingen ein Messer in Herz und Schläfe gerammt haben. Beim Prozessauftakt berief er sich auf eine Erinnerungslücke.

Mehrere Angehörige waren laut Anklage am 10. August vergangenen Jahres auf der Straße in Streit geraten. Zunächst soll sich nur das spätere Opfer mit seinem Vater gestritten haben. Daraufhin soll der Vater des Angeklagten eingeschritten sein und versucht haben, den Streit zu schlichten.

Dies soll der 26-Jährige harsch zurückgewiesen haben, was wiederum den 32-Jährigen so sehr erzürnt haben soll, dass er zwei Messer gezückt und den 26-Jährigen erstochen haben soll.

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Den Vater des 26-Jährigen soll er zudem mit einem Stich in die Schulter verletzt haben.

Die Verteidiger bemerkten, dass zunächst ein Bruder des Angeklagten als Verdächtiger für die Tat festgenommen worden sei. "Wir sind gespannt, was Sie in einem halben Jahr erzählen", sagte ein Anwalt in Richtung Staatsanwaltschaft.

Tatverdächtiger stellte sich nach Eröffnung des Haftbefehls

Die Einlassung des Angeklagten mit deutscher Staatsangehörigkeit trugen dessen Anwälte vor: Er habe seine Lehre wegen seines Drogenkonsums abgebrochen. Er habe Kokain, Crack und Haschisch konsumiert. Zudem habe es ihn stark belastet, dass eine Mutter in dem Mehrfamilienhaus, in dem er lebte, fünf ihrer sechs Kinder umgebracht habe.

Am Tattag habe er Kampfgetümmel beobachtet und bemerkt, dass sein Vater verwickelt war. Um ihm zu helfen, sei er sofort dorthin gerannt. Im Kampfgeschehen habe ihn dann Panik erfasst und er habe einen heftigen Schlag ins Gesicht bekommen. Erst später habe er erfahren, dass bei dem Kampf jemand getötet worden sei.

Als er seinen Vater in Sicherheit glaubte, sei er davongerannt. Dann sei ihm geraten worden, nicht nach Hause zu kommen. Nachdem er erfahren habe, dass ein Haftbefehl gegen ihn vorlag, habe er sich gestellt. Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa/dpa-tmn

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